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Komplizen des Ruhrgebiets

Die Hafenchefs Boudewijn Siemons und Markus Bangen erhalten den diesjährigen Brost-Ruhr Preis

Mit Duisburg und Rotterdam ehrt die Brost-Stiftung 2025 zwei der bedeutendsten Häfen Europas! Stellvertretend werden ihre führenden Persönlichkeiten mit dem diesjährigen Brost-Ruhr Preis ausgezeichnet: Markus Bangen, Vorstandsvorsitzender Duisburger Hafen AG (duisport), und Boudewijn Siemons, CEO der Port of Rotterdam Authority. Duisburg und Rotterdam bilden gemeinsam das Rückgrat des europäischen Warenverkehrs. Zwei Häfen, die zeigen, wie sehr das Ruhrgebiet mit der Welt verflochten ist.

Die Verleihung des Brost-Ruhr-Preises findet am Montag, den 24. November 2025 auf Zeche Zollverein in Essen statt. Hendrik Wüst, Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen, wird die Laudatio halten.

Professor Bodo Hombach, Vorstandsvorsitzender der Brost-Stiftung, begründet die Auszeichnung. „Die beiden, denen wir Dank schulden, haben Häfen als Zukunftsorte verstanden. Sie sehen sich mehr als Komplizen, denn als Konkurrenten.“ Markus Bangen habe den Duisburger Hafen in eine neue Ära geführt, Boudewijn Siemons Rotterdam international geöffnet und für die Zukunft aufgestellt. „Sie stehen - wie ihre Vorgänger - für das, was den Brost-Ruhr Preis ausmacht: Menschen, die Wohlstand schaffen, Grenzen überschreiten und das Gemeinwohl im Blick behalten. Rotterdam und Duisburg stehen genau dafür: Für Wachstum. Für Arbeit. Für die Lebensadern unserer Gesellschaft. Für ergänzende Beziehungen.“

„Wir haben für unsere Industrie mehr Wasserstoff nötig, als wir selbst herstellen können. Wir brauchen die Benelux - und vor allem den Hafen von Rotterdam - für den Import.“

— Hendrik Wüst, Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen

Logistik sei mehr als Technik, Logistik verkörpere Vertrauen. Hombach: „Dieses Vertrauen verkörpern unsere Preisträger. Zwei Häfen - ein Organismus. Zwei Chefs - ein Erfolg.“Schiere Größe beschreibt die Bedeutung der Ausgezeichneten nur unvollständig, auch wenn die Zahlen durch Superlative gekennzeichnet sind. Siemons und Bangen tragen die Verantwortung für den jeweils größten Hafen seiner Art: duisport gilt mit einem Güterumschlag von 41,5 Millionen Tonnen als größter Binnenhafen Europas und sogar der Welt, Rotterdam ist unangefochten der bedeutendste Seehafen Europas (436 Mio. Tonnen Warenumschlag in 2024).

„Die beiden Häfen sind Drehscheiben, Vermittler und Treiber der Energiewende.“

— Boudewijn Siemons, CEO Port of Rotterdam Authority

Von ihrem Engagement beim Ausbau der grenzüberschreitenden Wirtschaftsbeziehungen profitieren im europäischen Umfeld besonders die Nachbarn Niederlande und Nordrhein-Westfalen. „Das gegenseitige Vertrauen spielt eine enorme Rolle“, beschreibt Bangen das Miteinander beider Häfen. „Wir sind schon längst keine Konkurrenten mehr, sondern Partner in der Transformation Europas. Duisburg und Rotterdam, arbeiten eng zusammen, um die Entwicklung europäischer Wasserstoff-Transportketten voranzutreiben.“Siemons ergänzt: „Unsere Partnerschaft umfasst unter anderem die Entwicklung eines Wasserstoffkorridors zwischen den beiden Häfen, der bereits in Betrieb ist und eine starke Position hat, um die hohe Nachfrage aus dem Industriecluster im Ruhrgebiet nach kohlenstoffarmem und erneuerbarem Wasserstoff zu decken."

„Nordrhein-Westfalens Seehafen ist Rotterdam. (...) Die Niederländer sind unser erster Partner. Der Duisburger Hafen ist ein gutes Beispiel von gelungenem Strukturwandel. Er hat sich(...) zur zentralen Logistikdrehscheibe unseres Landes und Europas entwickelt.“

— Armin Laschet, ehem. Ministerpräsident NRW

Beide haben die beiden nicht nur beim jährlichen „Zukunftsforum Niederlande – NRW“ in Noordwijk von Beginn an betont, dass auf der Grundlage dieser nachbarschaftlichen Partnerschaft Impulse für ein starkes Europa gegeben werden. Siemons und Bangen gehören zu den Unterzeichnern eines Appells der großen Hafenchefs an die EU-Politiker, der Verzicht auf Kirchturmdenken zugunsten der europäischen Idee anmahnt.

Mit dem brasilianischen Hafen Pecém haben Rotterdam und Duisburg im Dezember 2024 eine Absichtserklärung unterzeichnet, um den „grünen Korridor“, der Ceará mit Rotterdam verbindet, bis nach Deutschland zu erweitern. Nordrhein-Westfalen soll die erste klimaneutrale Industrieregion Europas werden.

„Wenn die CEOs der Häfen von heute gemeinsam am Tisch sitzen, sprechen wir nicht nur darüber, wie viele Tonnen Güter in unseren Häfen umgeschlagen werden. Stattdessen diskutieren wir darüber, wie wir gemeinsam zu einer nachhaltigen Zukunft für die Industrie in Europa beitragen können.“

— Markus Bangen, Vorstandsvorsitzender Duisburger Hafen AG

Ein langer Weg mit vielen Hindernissen im logistischen Alltag. „Da müssen wir leider die Betuwe-Linie erwähnen, die Eisenbahn-Pulsader zwischen Rotterdam und dem Ruhrgebiet“, so Hombach. „Die Niederlande haben schon 2007 geliefert – alles bis zur Grenze fertiggestellt. Deutschland aber hat Papier gestapelt. Europa ist so stark wie sein schwächstes Gleis. Und dieses schwächste Gleis führt direkt in die deutsche Bürokratie – und in eine NGO-geprägte Blockadegesellschaft. Da bleibt noch was zu tun. Für unsere Geehrten wäre Fortschritt in dieser Frage, das schönste Geschenk.

Die Verleihung des Brost-Ruhr-Preises findet am Montag, den 24. November 2025 auf Zeche Zollverein in Essen statt.

Beginn 19.00 Uhr | Einlass ab 18.30 Uhr, Erich Brost - Pavillon | Zeche Zollverein, Fritz-Schupp-Allee | 45309 Essen