Direkt zum Inhalt wechseln

Vom Ruhrgebiet ins „Nuhrgebiet“

Vom Ruhrgebiet ins „Nuhrgebiet“

Dieter Nuhrs Ausstellung „Woanders ist überall“ fordert zur Auseinandersetzung mit der Welt heraus. Den Anstoß nutzte im Bayerischen Nationalmuseum nicht nur Uli Hoeneß

Es braucht mindestens einen zweiten Blick: Vordergründig zeigen die großformatigen Bilder (zwei mal drei Meter) aus Deutschland, Thailand oder dem Sudan Impressionen der freien Natur. Erst bei genauerem Hinsehen lassen sich auf den von Dieter Nuhr künstlerisch bearbeiteten Fotografien im Hintergrund Brücken, Waggons oder Fördertürme dem Ruhrpott zuordnen. Im Bayerischen Nationalmuseum begegnen sich zwei Welten – das Ruhrgebiet trifft auf das globale „Nuhrgebiet“!

„In einem komplexen Prozess entstehen – mit Computerhilfe – neue Ge-Bilde von Landschaften und Menschen. Sie durchkreuzen dressierte Sehgewohnheiten.“

— Professor Bodo Hombach, Vorstandsvorsitzender der Brost-Stiftung

Die Ausstellung „Dieter Nuhr – Woanders ist überall“ lockte mehr als 200 Gäste zur Vernissage, nicht nur Bayern-Legende Uli Hoeneß war neugierig auf die außergewöhnliche Einzelausstellung des Kabarettisten und bildenden Künstlers, die von der Essener Brost-Stiftung gefördert und von der Düsseldorfer Association for Art in Public konzipiert wurde.

Schon zum Auftakt bereicherte die Begegnung der beiden meinungsstarken Persönlichkeiten Nuhr und Hoeneß auf dem Podium die entspannte Kunstbetrachtung um kritische und zugespitzte Weltsicht mit hohem Unterhaltungsfaktor. „Wir haben das große Glück, dass der AfD einer wie Donald Trump fehlt, mit dessen Talent zur Demagogie“, stellte Nuhr am Vorabend der US-Wahl fest. Für ihn geht es freilich nicht mehr um eine Debatte zwischen rechts oder links, sondern um die Frage nach einem totalitären oder freiheitlichen Staatsverständnis.

„Dieter Nuhr macht uns ein Bild der unruhigen Zeit, Bild-Kunst ist eine wichtige Tranche seiner Kreativität.“

— Professor Bodo Hombach

Hoeneß forderte im Blick auf die gesellschaftliche Realität das „Jammervolk“ in Deutschland auf, „sich wieder auf Stärken“ zu besinnen. Zahlreiche Reisen durch die Welt haben bei beiden den Blick auf die Heimat relativiert, Toleranz gefördert, die aber, so Nuhr, nicht „mit Beliebigkeit“ zu verwechseln sei. Hoeneß: „Früher war ich nicht so tolerant, je mehr man nach oben kommt, desto sozialer muss man sein und mehr verteilen.“ Am Ende überraschte der Fleischfabrikant noch durch ein überraschendes Detail aus seinem Privatleben: „Ich habe noch nie eine SMS geschrieben, besitze keine private Emailadresse. Was in den sozialen Medien passiert, lese ich nicht. Die wenigen für mich wichtigen Menschen haben meine Telefonnummer, die können anrufen.“

Die zahlreichen Gäste hatten bis dahin schon hunderte Fotos und begeisterte Kommentare via Handy in die Welt verschickt…

Gästeliste:

Dieter Nuhr, Prof. Bodo Hombach, Vorsitzender der Brost-Stiftung, sowie Dr. Frank Matthias Kammel Generaldirektor des Bayerischen Nationalmuseums begrüßten neben der bayerische Landtagspräsidentin, Ilse Aigner, die Konsulin Marianna Schulz (Venezuela), die Unternehmer Alexandra Schörghuber, Maria-Theresia von Seidlein, Clemens Tönnies und Mark Wössner.

Auch Sportler Carlo Thänhardt, die Moderatoren Uschi Dämmerich von Luttitz, Kai Böcking und Thomas Ohrner, Schauspieler Michael Guillaume und Sängerin Anna-Maria Kaufmann waren begeistert von den Kunstwerken.

Die Ausstellung „Dieter Nuhr – Woanders ist überall“ ist bis zum 8. Dezember 2024 im Bayerischen Nationalmuseum zu sehen und bildet den Auftakt einer international angelegten Ausstellungstournee, die bis 2028 in zehn renommierten Museen weltweit Station machen wird.