„Ideen mit Wirkung für das Ruhrgebiet und weit über die Grenzen hinaus. Das ist unser Anspruch.“
— Brost-Stiftung
Große Würdigungen für Anneliese Brost
2004 erhielt sie den Staatspreis des Landes Nordrhein-Westfalen und 2008 das Bundesverdienstkreuz I. Klasse.
Gründerin
Die Stiftungsgründerin Anneliese Brost – Ein bewegtes Leben
Anneliese Brost steht beispiellos und beispielhaft für Pioniergeist, Einsatzbereitschaft und Hingabe. Ihr Weg begann in einfachsten Verhältnissen und unter großen Widrigkeiten. Er führte sie – zunächst als einfache Angestellte, später als Ehefrau von Erich Brost – an die Spitze eines der größten Zeitungsimperien des Landes, der WAZ-Mediengruppe. Nach dem Tod ihres Mannes trug sie das gemeinsame Lebenswerk als Verlegerin weiter.
„Publizistische Unabhängigkeit war Erich und Anneliese Brost immer wichtig. 'Ich würde journalistische Prinzipien gegenüber wirtschaftlichen niemals zurückstellen'“
— Anneliese Brost, im Interview anlässlich ihres 90. Geburtstags
Die Anfänge
Anneliese Brost wird am 4. September 1920 als einziges Kind von Heinrich und Johanna Brinkmann in Bochum geboren. Ihr Vater ist Pferdehändler, die Mutter, der politische Kopf der kleinen Familie, ist Sozialdemokratin und entschiedene Frauenrechtlerin. Anneliese Brost wächst in einer Zeit auf, die von instabilen politischen Verhältnissen, Arbeitslosigkeit, Inflation und Hunger sowie später von Verfolgung, Gewalt und Krieg geprägt ist. Das Wunschstudium verwehren ihr die Nationalsozialisten. Zusammen mit ihrer regimekritischen Mutter muss sie sich immer wieder bei Freunden verstecken. Nach dem Ende von Diktatur und Weltkrieg öffnet sich ihre Zukunft.
Sekretärin bei der Westfälischen Rundschau
Anneliese Brinkmann beginnt ihr Berufsleben als Sekretärin bei der Westfälischen Rundschau (WR), die erstmals am 20. März 1946 in Dortmund erscheint. Mit 25 Jahren gehört sie zum 19-köpfigen Gründungsteam der Zeitung. Hier lernt sie ihren späteren Ehemann Erich Brost kennen. Der ehemalige sozialdemokratische Danziger Abgeordneter und Verfolgter des Naziregimes war am 8. Juni 1945 aus dem Londoner Exil zurückkehrt und ist seit 1946 Chefredakteur der Neuen Ruhr Zeitung in Essen. Der Kontakt bricht vorübergehend ab, als Erich Brost auf Wunsch der SPD-Parteiführung nach Berlin wechselt. 1947 erhält er jedoch von den Briten die Lizenz für eine neue, unabhängige Zeitung im Ruhrgebiet.
…alle waren bis in die Nächte begeistert bei der Sache. Anneliese Brinkmann war schnell Vertraute und rechte Hand ihres späteren Gatten Erich Brost.
Die Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Im April 1948 gründet Erich Brost zusammen mit dem kaufmännisch versierten Essener Journalisten Jakob Funke die Westdeutsche Allgemeine Zeitung (WAZ). Bis 1970 ist Erich Brost deren Chefredakteur und anschließend bis zu seinem Tod 1995 der Herausgeber. Seine erste Angestellte ist Anneliese Brinkmann. Als die WAZ im Jahr 1953 in das neue Verlagsgebäude nach Essen umzieht, ist sie längst seine „rechte Hand“ und Vertraute.. 1975 heiraten sie. Im gleichen Jahr wird aus der WAZ die WAZMediengruppe, zu der nun auch die Westfälische Rundschau gehört.
Sprachrohr des Ruhrgebiets
In den folgenden Jahren entwickelt sich das Essener Verlagshaus zur entscheidenden Stimme im Westen der Bundesrepublik mit weitreichenden Beteiligungen und Verbindungen. Anneliese Brost bezeichnet die WAZ stets als ihr „gemeinsames Kind“ mit Erich Brost. Nach dessen Tod im Jahre 1995, wenige Tage vor seinem 92. Geburtstag, führt sie nun als Verlegerin und Mitgesellschafterin die WAZ-Mediengruppe weiter. Als Anneliese Brost mit 90 Jahren am 8. September 2010 stirbt, verkaufen die Erben ihre Unternehmensanteile an die Nachkommen des WAZ-Mitbegründers Jakob Funke. Aus der WAZ-Mediengruppe wird die heutige Funke-Mediengruppe.
Gemeinnütziges Engagement als Verpflichtung
Schon zu Lebzeiten unterstützt Anneliese Brost zahlreiche soziale und kulturelle Initiativen. Im Mittelpunkt steht dabei die Förderung der Kinder-, Jugend- und Altenhilfe sowie der Kunst und Kultur im Ruhrgebiet. In Erfüllung ihres testamentarischen Willens wird im Jahr 2011 die Brost-Stiftung in Essen gegründet. Sie setzt das gemeinnützige Wirken von Anneliese Brost fort, entwickelt und fördert herausragende Projekte und gibt ihnen eine langfristige Perspektive.
„Ich lasse die Werte meines Mannes niemals im Stich… Mich bewegt auch Dankbarkeit…“
— Anneliese Brost
Das Selbstverständnis der Stiftung
Die Brost-Stiftung wurde 2011 in Erfüllung des testamentarischen Willens von Anneliese Brost gegründet. Das gesellschaftliche Engagement der Stifterin begann nicht erst mit der Gründung ihrer Stiftung. Für ihr soziales Engagement wurde sie noch zu Lebzeiten mehrfach ausgezeichnet.
Nach ihrem Willen fördert die Brost-Stiftung heute Projekte mit Schwerpunkt in den Bereichen Kunst und Kultur, Jugend- und Altenhilfe, Volks- und Berufsbildung, öffentliches Gesundheitswesen und öffentliche Gesundheitspflege, Wohlfahrtspflege sowie mildtätige Zwecke. Der Fokus liegt dabei auf dem Ruhrgebiet, der Heimat von Anneliese Brost, dessen Identität gestärkt werden soll.
Prof. Bodo Hombach ist Vorstandsvorsitzender der Brost-Stiftung. Als enger Vertrauter von Anneliese Brost wurde er von der Stifterin persönlich in den Vorstand berufen.
Der Dipl.-Sozialwissenschaftler war SPD-Landesgeschäftsführer in NRW, Abgeordneter des Landtags, Geschäftsführer der Preussag (Salzgitter) Handel GmbH und Geschäftsführer der Preussag (Salzgitter) International GmbH, NRW-Minister für Wirtschaft und Mittelstand, Bundesminister für besondere Aufgaben im Kabinett von Bundeskanzler a.D. Gerhard Schröder und EU-Sonderkoordinator. Ab 2002 war er zehn Jahre Geschäftsführer der WAZ-Mediengruppe (heute Funke-Mediengruppe), Essen. Seit einigen Jahren erfüllt Prof. Bodo Hombach Lehraufträge an der Uni Bonn und der FH Bonn-Rhein-Sieg und begleitet als Ehrenpräsident die Bonner Akademie für Forschung und Lehre praktischer Politik (BAPP). Außerdem ist er Präsident der Brost-Akademie, dem hauseigenen thinktank der Brost-Stiftung. Prof. Bodo Hombach ist verheiratet und lebt in Mülheim an der Ruhr. Näheres zum Werdegang und Auszeichnungen finden Sie hier.