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Hacking live! Wenn das Licht ausgeht im Ruhrgebiet

Experten beschäftigen sich im 3. Symposium „Das Ruhrgebiet – ein sicheres Stück Deutschland?“ mit der unterschätzten Gefahr eines Blackouts

Haben Sie auch schon mindestens 24 Liter Wasser gebunkert? Nach den Recherchen für sein Buch „Blackout – Morgen ist es zu spät“ setzte Bestseller-Autor Marc Elsberg sofort die Empfehlungen des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz um. Er vertraut nicht mehr allein auf die Lebensmittel im Kühlschrank, sondern legte einen Vorrat an – für den Fall eines Stromausfalls! So wie er ihn in seinem Buch schon 2012 beschrieben hat. 14 Tage Blackout, ausgelöst durch einen Hackerangriff auf die Energeiversorgung, stürzen Europa ins Chaos. Seuchen breiten sich mangels Hygiene aus, nach dem Zusammenbruch der öffentlichen Ordnung kommt es fast zum Bürgerkrieg.   Wie wahrscheinlich ist ein Stromausfall im bevölkerungsreichen Ruhrgebiet? Welche Gefahren sind damit verbunden? Wie gut sind unsere Hilfsorganisationen, die Polizei und Energieversorger auf den Fall der Fälle vorbereitet? Das Symposium „Licht aus im Ruhrgebiet – Stromausfall eine unterschätzte Gefahr?“ bemüht sich um Antworten auf diese Fragen. „Viele Krankenhäuser, Behörden und Hilfsdienste haben für ein bis zwei Tage Diesel gebunkert“, erklärt Elsberg. „Dummerweise haben viele Tankstellen aber keine Notstromversorgung und können auch keinen Diesel abfüllen. Ein mehrtägiger Blackout wäre eine Katastrophe.“ Frank Richter, Polizeipräsident von Essen und Mülheim, bestätigt die Befürchtungen des Autors nach eigenen Recherchen: „Ich halte die Gefahr eines Hackerangriffs für sehr realistisch. Die praktischen Folgen, zum Beispiel für die Polizei, werden unterschätzt. Es hilft wenig, dass Streifenwagen beim Tanken bevorzugt würden, wenn der Kraftstoff nicht aus der Zapfsäule zu kriegen ist. Das digitale Funknetz von Polizei und Rettungskräften hat nur Batteriepuffer für wenige Stunden.“   Mit dem Computerwurm „Stuxnet“ gelang es Hackern bereits 2010, Kraftwerke im Iran lahm zu legen. Und Jochen Homann, Präsident der Bundesnetzagentur, sagte im „Zeit“-Interview nach Erscheinen von „Blackout“: „Ich habe das Buch zum Anlass genommen, meinen Mitarbeitern Fragen zur Sicherheit unserer Stromnetze zu stellen. Dass Kraftwerke mit einer Software gesteuert werden, die angreifbar ist, hielt ich zunächst für reine Fiktion. Da wurde ich eines Besseren belehrt.“ Welche Auswirkungen hätte es auf das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung, wenn es zu einem länger anhaltenden und flächendeckenden Stromausfall kommt? Auch mit dieser Frage befasst sich das dritte und letzte Symposium der Reihe „Das Ruhrgebiet – ein sicheres Stück Deutschland?“, durchgeführt vom Gesprächskreis Innere Sicherheit NRW und der Brost-Stiftung. Besonders spannend: Chris Wojzechowski (Geschäftsführer AWARE 7 GmbH) wird in einem „Live Hacking“ die Verletzbarkeit von Datennetzen vorführen. Die Veranstaltung findet am 14. März 2019 von 10.00-15.30 Uhr in der Katholischen Akademie DIE WOLFSBURG, Falkenweg 6, 45478 Mülheim an der Ruhr statt.