Scheinwerfer auf Menschen im Schatten
Armin Rohde unterstützt mit der Dotation des Brost-Ruhr Preises soziale Projekte im Ruhrgebiet.
VIER von hier und WIR von hier – der Brost-Ruhr Preises 2024 hat die Preisträger Dietmar Bär, Peter Lohmeyer, Joachim Król sowie Armin Rohde und die Brost-Stiftung zu engen Partnern gemacht, die gemeinsam neue Impulse für die Region setzen wollen. Das ausgezeichnete Schauspielerquartett fühlt sich wie Stifterin Anneliese Brost der Region verbunden und will sich auch weiterhin im Sinne der Menschen engagieren.
„Ich habe erkannt, dass ich meine Fähigkeiten anders einsetzen muss – etwa durch das Generieren von Geldern, um die Menschen zu unterstützen, die sich diese Arbeit zutrauen.“
— Schauspieler und Brost-Ruhr-Preisträger Armin Rohde
Armin Rohde unterstützt das Hospiz St. Hildegard in Bochum bei der Einrichtung einer Koordinationsstelle für das Ehrenamt im Hospiz. Diese soll die über 40 ehrenamtlich Engagierten bei ihrer Arbeit begleiten, qualifizieren und unterstützen, um die Begleitung schwerkranker Menschen langfristig zu sichern.
„Mich beeindruckt, dass diese Menschen ihre Freizeit – Zeit, die sie mit Familie, Freunden oder beim Grillen verbringen könnten – dafür einsetzen, anderen zu helfen“, begründet Rohde sein Engagement. „Ich habe größten Respekt davor. Sie setzen sich direkt an die Front der Krankheit und sozialen Härten. Das verdient höchste Anerkennung.“
— Armin Rohde
Dank der Anschubfinanzierung soll ein Stück Alltag in die von Krankheit bestimmte Welt der Hospizgäste zurückkehren. Die qualifizierte Sterbebegleitung gibt den Erkrankten und deren Angehörigen eine gewisse „Normalität“ und soll die Möglichkeit eröffnen, das eigene Sterben oder den Abschied von einem Angehörigen als „Teil des Lebens“ (Förderbegründung) wahrzunehmen und verarbeiten zu können.
Rohde: „Es ist eine herzergreifende Arbeit, mit der sich viele nicht gerne auseinandersetzen, weil sie mit Krankheit und Tod zu tun hat.“
„In einem Kinderhospiz war ich bisher noch nicht, weil ich Angst davor hatte, dass mich das emotional lange beschäftigt. Aber ich glaube inzwischen, dass ich es mir zutrauen würde. Ich habe gelernt, dass Dinge, die man nicht kennt, Schrecken auslösen – und wenn man sie kennenlernt, kann man damit umgehen.“
— Armin Rohde
Darüber hinaus profitiert das Troxler-Haus sozialtherapeutische Werkstätten GmbH von Rohdes Dotation. Hier geht es um die Anschaffung eines speziellen Laufrollstuhls sowie digitaler Kommunikationshilfen, um Menschen mit körperlichen und kognitiven Einschränkungen die Teilnahme an gesellschaftlichen und sportlichen Aktivitäten zu ermöglichen und ihre Selbstbestimmung zu fördern.
Im Zentrum des gemeinsamen Engagements von Rohde und der Brost-Stiftung steht die Stärkung von Ehrenamt und gesellschaftlicher Teilhabe im Ruhrgebiet. So wie beim Deutschen Kinderhospizdienst Bochum. Ziel ist hier, Unterstützungsangebote für schwerkranke Kinder und deren Familien im Alltag durch sogenannte Soziallotsen zu verbessern. Allein im Raum Dortmund/Bochum leben 1.450 Familien mit einem Kind, das von einer lebensverkürzenden Krankheit betroffen ist. Nicht einmal zehn Prozent von ihnen werden von den bestehenden kinderhospizlichen Angeboten begleitet.
„Ich bin nicht dafür, bei jeder Gelegenheit nach staatlichem Eingreifen zu rufen. Aber wenn ich sehe, wo sich der Staat engagiert und wo nicht, dann frage ich mich schon, warum man das Geld nicht dort holt, wo es ist. Die Diskussionen um Bürgergeld und Migration verlagern die Konflikte auf Gruppen, die selbst kaum ökonomische Kraft haben. Man traut sich nicht, das Geld bei den Vermögenden zu holen – etwa durch Erbschafts- oder Vermögenssteuer. Wenn jemand zweieinhalb Milliarden erbt, ohne je etwas dafür getan zu haben, tut es ihm nicht weh, wenn er eine Milliarde abgibt. Er bleibt trotzdem sehr reich. Das ist eine Frage der Gerechtigkeit.“
— Armin Rohde
Für die Betroffenen bedeutet der Schicksalsschlag eine extreme Herausforderung, neben den psychischen Belastungen müssen sie mit finanziellen Problemen fertig werden. „In der Regel bleibt ein Elternteil zur Übernahme der Pflege zu Hause, damit fällt ein Einkommen weg“, erklärt Louisa Wiegand, geschäftsführende Vorständin der Deutschen Kinderhospiz Dienste. „Weitere finanzielle Herausforderungen entstehen durch den notwendigen Umbau der Wohnung, Kosten für spezielle Heilmittel und Behandlungen, die von den Krankenkassen nicht übernommen werden.“
Die Brost-Stiftung unterstützt den Kinderhospizdienst über Rohdes Dotation hinaus durch einen vom Sozialbeirat angestoßenen Förderbetrag. „Wir warten nicht, bis wir angerufen werden, sondern sprechen Familien aktiv über unser Netzwerk an“, beschreibt Thorsten Haase, geschäftsführender Vorstand, die Arbeit der Kinderhospizdienste in Bochum und Dortmund. „Wir möchten die Lebensqualität und Lebensfreude der Betroffenen so lange wie möglich erhalten.“
„Das Einzige, was in dieser Zeit hilft, ist Freundlichkeit und Aufmerksamkeit. Wir sollten unsere Irritationen nicht in Hass umschlagen lassen – vor allem nicht gegen Menschen, die sich nicht wehren können.“
— Armin Rohde