Zum Inhalt springen

Rückblick: Ein Abend mit The Pioneer in Dortmund

Am Mittwochabend machte das Medienschiff „Pioneer Two“ im Dortmunder Hafen Station. Unter dem Motto „Celebrating Democracy“ lud das Team von The Pioneer zu einem journalistischen Live-Event ein, das politische Themen in einem ungewöhnlichen Rahmen präsentierte. Die Veranstaltung verband politische Gespräche, mediale Reflexionen und persönliche Einblicke in den politischen Alltag mit einem sommerlich-entspannten Ambiente an Bord.

Zu den Gästen zählte unter anderem Caroline Bosbach (CDU), frisch gewählte Bundestagsabgeordnete, die im Gespräch mit Pioneer-Gründer Gabor Steingart über ihre ersten Erfahrungen im Parlament berichtete. Sie schilderte auf anschauliche Weise den Arbeitsalltag im Bundestag und betonte die Eigenverantwortung der Abgeordneten: „Es geht nach dem Prinzip „First come, first served“, so Bosbach. Die Wirtschaftswissenschaftlerin ist bei der vorgezogenen Bundestagswahl im Februar mit 42,2 Prozent der Erststimmen im Rheinisch-Bergischen Kreis gewählt worden.

„Wir möchten Demokratie feiern mit einer Mischung aus politischem Talk, publizistischem Essay und journalistischem Bühnenmoment. Nahbar, anregend und manchmal unerwartet. “

— Gabor Steingart, Gründer von The Pioneer

Auch internationale Perspektiven fanden Raum: Die Journalistin Chelsea Spieker analysierte das politische Auftreten des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump und beleuchtete dessen strategischen Umgang mit Symbolik und Selbstvermarktung. „Der monatliche Tarif für das goldene Trump-Handy beträgt 47 Dollar 45“, so Spieker. „Damit erinnert er daran, dass er der 47. und der 45. Präsident der USA ist. Und war.“

Zur Feier der Demokratie, wie in der stimmungsvollen Anmoderation des Abends versprochen, gehört auch der Blick weg von der Weltbühne an die Basis der Kommunalpolitik.
Den lieferte Martin Cremer, unabhängiger Kandidat für die Oberbürgermeisterwahl in Dortmund. Im Gespräch mit Moderator Jörg Thadeusz stellte er seine Ideen für die Stadtentwicklung vor und sprach offen über die Herausforderungen, die mit seiner Kandidatur einhergehen. Der Unternehmer schilderte, wie sich Menschen in seinem Umfeld mit Beginn der Kandidatur kritisch bis feindselig verändert hätten. Herausforderungen wie das gefährliche Bahnhofsviertel, No-go-Areas oder die schlechte Luftqualität hält er für lösbar, will sich an Beispielen wie Zürich orientieren.

„Journalismus lebt von der gleichen Voraussetzung wie Demokratie selbst: Vertrauen und Partizipation. Beides hat keine Zukunft, wenn wir uns nur um uns selbst drehen und die Neugier aufeinander verlieren. “

— Alev Dogan, stellvertretende Chefredakteurin von The Pioneer

Für nachdenkliche Töne sorgte Diana Kinnert mit einem Essay über Schlaflosigkeit als Symptom einer überreizten Gesellschaft.
Ihr Fazit: Koffein ist die Dauerdroge einer Gesellschaft, die offensichtlich ständig hellwach sein will. Fehlende Bereitschaft zu erholsamem Schlaf und Entspannung gefährde ein selbstbestimmtes Menschsein. Ihre Ausführungen bildeten einen ruhigen Kontrapunkt zum politischen Diskurs des Abends.

Die Veranstaltung wurde musikalisch begleitet und bot den Gästen auf dem Oberdeck Gelegenheit zum Austausch mit den Gesprächspartnerinnen und -partnern. Die „Pioneer Two“ setzte damit ein Zeichen für einen lebendigen, zugänglichen Journalismus, der politische Themen in einem neuen Format erfahrbar macht.

Fotografin: Anne Hufnagel