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Natur pur inklusive Nervenkitzel

Natur pur inklusive Nervenkitzel

Schüleraustausch im Rahmen des Brost-Projektes vermittelt Teilnehmern nachhaltige Erlebnisse

Es wird eine Reise in die Einmaligkeit…
Im Rahmen des Projektes „Ruhr Natur“ besuchen Schülerinnen und Schüler der Gesamtschule Bockmühle aus Essen Ende März die Mittelschule in St. Michael (Gemeinde Eppan), ihre Partnerschule in Südtirol. Für viele Jugendliche aus Essen-Altendorf ist dies der erste Blick über den Tellerrand des Ruhrgebiets. Mit im doppelten Wortsinn grandiosen Aussichten: Am Fuße der „Drei Zinnen“ in den Dolomiten treffen sie auf Reinhold Messner in dessen neu gestalteter Begegnungsstätte Sexten.
„Wir freuen uns auf den Austausch dort“, so Maximilian Hesse, der als Lehrer die Gruppe begleitet. „Es ist eine besondere Gelegenheit für die Kinder, mit Reinhold Messner direkt ins Gespräch zu kommen.“ Der weltberühmte Extrembergsteiger, Schirmherr des Brost-Projektes „Ruhr Natur“, wird mit Frau Diane Fragen beantworten und von seinen Erlebnissen berichten.

Respekt vor Natur und Mitschülern

Die Messners wollen den Erfahrungshorizont der jungen Menschen in der direkten Begegnung mit der Natur nachhaltig erweitern, sie zum aktiven Mittun beim Erhalt natürlicher Ressourcen animieren. Dieses Ziel ergänzt perfekt den Bildungsanspruch des „Campus Bockmühle“, in dessen Mittelpunkt die Gesamtschule steht.
Umgeben von einem herausfordernden Stadtteil (überdurchschnittlich hohe Armut, Arbeitslosigkeit und ALG II-Bezug) haben die 1300 Schüler und Lehrer der „Europaschule“ beispielsweise gemeinsam ein Regelwerk zum respektvollen Miteinander aufgeschrieben, welches sogar die Kleiderordnung regelt.

Inklusives Miteinander

In der Mittelschule J. G. Plazer in Eppan erwartet die Essener Jugendlichen vergleichsweise beschaulicher Schulalltag. Die „Mittelschule“ folgt auf die fünfjährige Grundschule, nach Abschluss wird in Gymnasium, Fachoberschule oder Landesberufsschule differenziert. In Südtirol lernen alle Kinder und Jugendlichen Deutsch und Italienisch. Auf die Essener Schüler warten spannende Erlebnisse von denen Hanna Gast bereits berichten kann. Die Lehrerin der Duisburger Förderschule „Am Rönsbergshof“ fährt in diesem Monat schon zum zweiten Mal mit ihren Schülern nach Südtirol. Den Besuch der SSP Ahrntal in St. Johann begleitet erneut die Herausforderung, einen gemeinsamen Aufenthalt ihrer lernbehinderten Schüler mit Altersgenossen zu gestalten. Motiviert von der ersten Reise: „Es waren bewegende Momente. Nicht nur für unsere Jugendlichen. Die Schüler der Partnerschule haben ebenfalls gesehen: So anders ist der Andere gar nicht.“ In der Fortsetzung von „Ruhr Natur“ soll der inklusive Aspekt der außergewöhnlichen Klassenfahrten weiter im Fokus stehen.

„Messner? Find’ ich cool!“

Ibrahim, Schüler am Rönsbergshof, berichtete beim Brost-Stiftungstag 2024 sehr emotional vom persönlichen Treffen mit Reinhold Messner, den er „schlau und ziemlich cool fand“. Obwohl er bis wenige Wochen vor der Reise noch nie von ihm gehört hatte. Sowohl die anwesenden Lehrer als auch ihre italienischen Kollegen im Einspielfilm stellten heraus: „Ohne die Unterstützung der Brost-Stiftung wäre für eine Vielzahl der Schüler aus finanziellen Gründen eine solche Reise nicht möglich gewesen.“

„Dieses Projekt will Wünschenswertes mit dem Machbaren verbinden. Die Schüler aus unterschiedlichen Lebensbereichen sollen Freude an neuen Erfahrungen in einer anderen Umwelt entwickeln“

— Dr. Boris Berger, Stellv. Vorsitzender der Brost-Stiftung

Insgesamt 16 Klassen beleben die SSP Ahrntal in St. Johann, deren Schwerpunkte neben dem Angebot musikalischer Bildung (eigene Musikklasse) auf der Vermittlung digitaler Kompetenzen liegt. Zur Naturbegegnung lädt ab dem 16. März vor allem der Wasserfall Röthbach, eine geologische Besonderheit mit Marmortrögen oberhalb von St. Johann, die Ruhrgebietsschüler ein. Diane und Reinhold Messner werden sie ebenfalls in der umgestalteten früheren Bergstation der Seilbahn Sexten treffen. Während in Duisburg die Vorfreude täglich steigt, erinnern sich die Schüler des Leibniz-Gymnasiums Dortmund bereits zurück an eine spektakuläre Klassenfahrt und die Begegnung mit Altersgenossen der Technologischen Fachoberschule Bruneck. Die fand nicht nur beim gemeinsamen Unterricht in den Schullabors statt, sondern vor allem draußen in der Bergwelt bei Wanderungen auf die Marxegger Alm oder den Strudelkopf (2300 Meter hoch). Von hier bot sich ein phantastischer Blick auf die Drei Zinnen.

Nervenkitzel pur

Das Dortmunder Leibniz-Gymnasium ist übrigens eine von nur etwa 30 Schulen bundesweit, die als International Baccalaureate World School zertifiziert sind, derzeit werden hier etwa 1000 Schüler mit einem naturwissenschaftlichen oder sprachlichen Schwerpunkt (mit deutsch-englischem Angebot) unterrichtet.

Deren Schülergruppe ist immer noch beeindruckt vom Treffen mit Diane und Reinhold im Messner Mountain Museum Ortles und der anschließenden gemeinsamen Wanderung in Sulden. „In den Gesprächen ist uns klar geworden, wie sich jeder Einzelne für den Naturschutz einsetzen kann“, erzählt Schülerin Erla. Die jugendlichen Gäste erfuhren viel aus dem Leben der Messners, ganz wesentlich war darüber hinaus die direkte Naturbegegnung mit „Unmengen von Schnee“ (Alva) und der „imposanten Schönheit der Berge“ (Frieda), die es zu erhalten gilt.

Auch wenn einem Flachländer dabei gelegentlich das Herz rast, wie auf der Busfahrt zwischen Bruneck und Sulden. In den kurvigen Serpentinen ging der Blick durch die Scheiben über den Straßenrand hinaus direkt in die Tiefe. „Ganz schön gruselig“, beschreiben die Schüler das Erlebte. Nicht nur deshalb werden sie die einmalige Reise so schnell nicht vergessen…