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Ein dreifach Hoch der Menschlichkeit!

Brost-Ruhr Preis 2022 geht an Expertinnen-Trio im Bereich der Palliativmedizin – zusätzlich soll Buchprojekt die Bedeutung der Palliativmedizin hervorheben

18. März 2022

„Für Ihren herausragenden Beitrag zur Menschlichkeit unserer Gesellschaft“

Mit der Widmung des diesjährigen Brost-Ruhr Preises wird das Lebenswerk von drei ungewöhnlichen Menschen anschaulich und voller Respekt beschrieben: Die Brost-Stiftung  ehrt mit Dr. rer. nat. Ferya Banaz-Yaşar, Dr. med. Marianne Kloke und Dr. med. Nicole Selbach drei Frauen, die sich um die Etablierung und besondere Ausgestaltung der Palliativmedizin im Ruhrgebiet verdient gemacht haben.
„Unser Respekt gilt den ausgewählten Persönlichkeiten, aber auch allen, die in der Palliativmedizin wirken“, begründet Professor Bodo Hombach die Auszeichnung. „Sie machen eine letzte Zeit würdigen Lebens möglich. Menschen, die das können und kompromisslos tun, verdienen nicht nur den Dank ihrer Patienten. Sie verdienen unser aller Dank und öffentliche Anerkennung.“

Dr. Marianne Kloke war als Direktorin der Klinik für Palliativmedizin an den Kliniken Essen -Mitte Mitbegründerin und Leiterin des Netzwerks Palliativmedizin Essen. Die Internistin hatte sich schon früh der Palliativmedizin zugewandt, mit dem Ziel einer weiteren Verbreitung des Palliativversorgungsgedanken und der Hospizidee.

Dr. rer. nat. Ferya Banaz-Yasar, Dipl. Biologin und Heilpraktikerin, koordiniert die Hospizarbeit am Universitätsklinikum Essen, mit besonderem Schwerpunkt auf der Kultursensibilität des Themas.

Dr. Nicole Selbach, Fachärztin für Innere Medizin leitet die Sektion Palliativmedizin am Universitätsklinikum Knappschaftskrankenhaus Bochum, gleichzeitig Universitätsklinikum der Ruhr-Uni Bochum.

Die Ehrung erfolgt am 07.06.2022 um 17.00 Uhr im Erich-Brost-Pavillon auf Zeche Zollverein. Erstmalig in diesem Jahr ist der Preis mit einer Summe von 25.000 Euro je Preisträgerin dotiert.

Bei gleicher Gelegenheit stellen die Herausgeber Prof. Hombach und Professor Eckhard Nagel als neuen Band der Schriftenreihe Die Brost-Bibliothek. Impulse aus dem Ruhrgebiet das Buch „Das Leben vom Ende her denken – Einblicke in die Palliativmedizin“ vor. „Die Ehrung ist der Anlass, aber das vorliegende Buch geht weit da­rüber hinaus. In zahlreichen kompetenten Beiträgen bietet es Lesern und Leserinnen einen Über- und Einblick in Fragen und Antworten zu diesem Thema“, so Hombach. „Ich danke allen, die auf diesem Feld tätig sind und über ihre Einsichten, Erlebnisse und Erfahrung berichten…hier ist nicht die Rede vom Tod. Hier ist die Rede vom Leben. Es ist bis zu seinem letzten Moment einen „schützenden Mantel“ wert.“

Die Stiftung will mit dieser Aktivität ihren Beitrag dazu leisten, diesem so existenziellen Teil der medizinischen Vor- und Fürsorge mehr Auf­merksamkeit zu verschaffen und besser auszustatten. So, wie es sich für eine humane Gesellschaft gehört.

Prof. Bodo Hombach, Vorstandsvorsitzender Brost-Stiftung

Auf mehr als 200 Seiten beschäftigen sich die unterschiedlichsten Autoren mit einem Thema, das immer noch gerne in der modernen Gesellschaft verdrängt wird. Das Buch vermittelt Einblicke in die wissenschaftlichen sowie ethischen Aspekte der Palliativmedizin, lässt betroffene Angehörige zu Wort kommen und vermittelt eindringliche Beschreibungen von Menschen in den letzten Momenten des Lebens. Die Künstlerin Marti Faber beispielsweise hat viele Nächte an Sterbebetten gewacht. Im Einverständnis mit den Patienten entstanden weit über tausend Zeichnungen, oft nur flüchtige Skizzen: Gesten, Konturen, Gesichter. Es ging nicht um Ästhetik oder Kunst, sondern um letzte, authentische Lebenszeichen. Der Journalist und Schriftsteller Ulrich Harbecke hat dazu bewegende Texte geschrieben.

Die drei Preisträgerinnen kommen umfänglich zu Wort, die Diskussion um die Endlichkeit irdischen Daseins vervollständigt Reinhold Messner mit Nahtoderfahrungen und Berichten über den Tod seines Bruders. Ziel der Herausgeber ist es, dem Thema in der öffentlichen Debatte angemessen Gehör und Raum zu verschaffen.

„Gerade das Ruhrgebiet ist eine Region, in der über das Thema Palliativmedizin intensiver gesprochen, in der diese intensiver auch in Projekten der Öffentlichkeit dargestellt werden muss“, erklärt Professor Nagel. „Um Menschen zu ermutigen, diese Hilfe sich dann auch tatsächlich zu eigen zu machen oder die Möglichkeit zu haben, sich dorthin zu wenden, wo man diese Hilfe auch erhält.“.

Interessiertes Publikum ist herzlich willkommen und kann sich unter veranstaltungen@broststiftung.ruhr bis zum 03.06.2022 zur Preisverleihung anmelden.

Der Brost-Ruhr Preis geht an Persönlichkeiten, Gruppen oder Institutionen, welche sich besonders engagiert, zukunftsweisend und gesellschaftlich relevant für die Menschen im Ruhrgebiet einsetzen. Auch wenn sie nicht in der Region beheimatet sind. Mit der Ehrung würdigt die Stiftung hervorragende Verdienste im Bereich Kultur oder Soziales. Erster Preisträger war 2020 der NRW-Innenminister Herbert Reul, auf ihn folgte der ehemalige WDR-Intendant Fritz Pleitgen.