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Bilder gegen das Vergessen

Dieter Nuhr reist mit seinen Gemälden ins westafrikanische Dakar

11. November 2022

Ein historisches Stück Ruhrgebiet auf dem Weg nach Afrika: Den Katalog zur Ausstellung in Dakar schmückt ein Gemälde Dieter Nuhrs vom Stauwehr am Essener Baldeneysee.

Vom 26. November bis 17. Dezember präsentiert Nuhr in einer von der Brost-Stiftung geförderten Bilderschau im Musée Thédore Monod d’Art Africain  40 Unikate. Vorwiegend großformatige Landschaften und ausgewählte Portraits. „Von Fernen umgeben / Entouré de Lointains“ im Senegal ist die erste Präsentation seiner Werke auf dem afrikanischen Kontinent. Der in Münster begonnene Ausstellungszyklus kommt nach Venedig zur dritten Station.

„Meine Bilder stammen im Wesentlichen aus fernen Welten. Es ist schön, dass sie in meinen Ausstellungen selber in die Ferne reisen“, betont Nuhr. „Sie werden mit Bildern aus meiner Heimat, dem Rhein-Ruhr-Gebiet kombiniert. So vermischen sich nah und fern.“ Er begleitet seine Exponate nach Dakar, will rund um die Ausstellung auf Motivsuche in Westafrika gehen.

Zukunft beginnt mit Druck auf den Auslöser

Nuhr: „Die aktuellen Bilder zeigen die Welt im Verschwimmen der Erinnerung. Sie sind Bestandsaufnahmen einer in unseren Köpfen verlöschenden Wirklichkeit, sie halten fest, was nicht aufzuhalten ist. Sie stellen dem Nützlichkeitsterror der Welt, und neuerdings auch in der Kunst, die Subjektivität der individuellen Weltsicht entgegen.“ Die neuen Fotos würden nach Verarbeitung ebenfalls wieder auf Reise gehen. „So schließt sich der Kreis und öffnet sich wieder …“

Das Ausstellungsprojekt erfolgt in Kooperation mit der Association for Art in Public, Dirk Geuer (AAP), dem Institut fondamental d’Afrique noire Cheikh Anta Diop in Dakar sowie der YOU-Stiftung. Schirmherr der Ausstellung ist der deutsche Botschafter Sönke Siemon.

Professor Bodo Hombach, Vorstand der Brost-Stiftung, würdigt das gemeinsame Projekt: „Nuhrs Arbeiten verstehen sich als Dokumente eines lebenslangen Unterwegsseins. Sie erkunden den größtmöglichen Lebensraum.“ Den er auf Reisen in fast hundert Ländern erfahren. „Dabei interessiert ihn die dem Vergessen ausgelieferte Erinnerung. Sie hat Asyl und neue Zukunft in seinen Bildern. Das fotografisch Festgehaltene ist also nicht Erstarrung. Im Gegenteil. Das Eigentliche beginnt nach dem Druck auf den Auslöser.“

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