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Kometenhafter Ansturm

550 Besucher in den ersten beiden Stunden nach Eröffnung der Udo-Lindenberg-Ausstellung. Da kamen sogar die Bilder ins Schwitzen

Mike und seine Clique waren frühmorgens aus der Nähe von Trier aufgebrochen, Doreen und Florian hatten den Weg von Stuttgart nach Oberhausen in fast fünf Stunden Autofahrt zurückgelegt – Udo Lindenbergs Bilder lockten Menschen aus der ganzen „bunten Republik“ an. Schon in den ersten beiden Stunden nach der Eröffnung am Sonntag bevölkerten über 550 Besucher die Ludwiggalerie im Schloss Oberhausen.
Für Petra und Ehemann Rainer aus Recklinghausen war es eher ein Heimspiel, sie standen mit den Tickets Nummer 1 und 2, schon im März erworben, am Einlass zu „Kometenhaft panisch“. Wie die meisten Udo-Enthusiasten hatten auch sie eine ganz persönliche Geschichte zu erzählen. „Wir sind ihm 2019 auf einer Kreuzfahrt begegnet. Dabei haben wir auch ein Bild gekauft, dass Udo Lindenberg signiert hat“, berichtet Petra. Bei einem späteren Wiedersehen habe Udo sie tatsächlich wiedererkannt, ergänzt Rainer, der schon bei den ersten Konzerten des Panikorchesters im Ruhrgebiet 1976 vor der Bühne gestanden hatte.
Für Elke aus Köln gehörte Lindenberg sozusagen zur Familie. „Mein Vater war am Bühnenbild für die Andrea-Doria-Tour beteiligt. Bei der TV-Aufzeichnung 1974 haben er und sein WDR-Kollege die Wellen im Vordergrund von Hand hin- und herbewegt.“ Udo bedankte sich damals persönlich mit der Schallplatte „Ball Pompös“ und Autogrammkarten für Elke und Bruder Kai.

Likörelle in Bewegung

Sommerliche Hitze und das Gedränge in den Ausstellungsräumen brachten neben den Besuchern tatsächlich auch die Bilder ins Schwitzen! Bei einigen der großformatigen „Likörelle“ perlten kleine Farbtropfen am unteren Bildrand herunter. Kein Grund zur Panik, Kurator Frank Bartsch gab Entwarnung: „Bei hohen Temperaturen kommt es gelegentlich vor, dass sich der getrocknete, sehr zuckerhaltige, Likör noch einmal verflüssigt. Das ist schon bei früheren Ausstellungen passiert, die Bilder werden später restauriert.“
Nach dem üppigen optischen Sonntagsbrunch mit „Likörellen, Udogrammen, nackten Akten & viel mehr“ gab es im Seitenflügel noch ordentlich etwas auf die Ohren. Alle 40 Studioalben von Udo Lindenberg sind in der von der Brost-Stiftung unterstützten Ausstellung zu hören. Dafür standen 60 Mediaplayer bereit, die von den Besuchern umfänglich genutzt wurden. In säulenhohen Ausstellungsvitrinen konnten sie sich beim Zuhören mit Kopfhörer über Requisiten und Konzertvideos in die Entstehungszeit der Musik zurückversetzen lassen. Der eine oder andere Fan hat sich sicher wiedererkannt…