MALZ – Fortschritte und neue Perspektiven
MALZ - Fortschritte und neue Perspektiven
Das Mülheimer Arbeitslosenzentrum MALZ e.V. (MALZ) ist ein Ort der Hoffnung und Hilfe für Menschen in Not.
„Das MALZ kümmert sich um Menschen, die dringend Rat brauchen. Der Zuspruch und die Unterstützung dieser traditionellen und bewährten Initiative gleicht Versäumnisse unseres Sozialsystems aus“, betont Prof. Bodo Hombach, Vorsitzender des Stiftungsvorstandes der Brost-Stiftung. Seit 2022 wird das Projekt von der Brost-Stiftung unterstützt und hat seither bemerkenswerte Fortschritte gemacht.
In den letzten sechs Monaten wurden 612 Beratungen durchgeführt, darunter 450 Erstberatungen. Viele Menschen haben durch MALZ die Unterstützung gefunden, die sie so dringend benötigen.
Auf der anderen Seite gibt es auch weniger erfreuliche Entwicklungen. Es ist alarmierend, dass fast die Hälfte der Klientinnen und Klienten bei MALZ erwerbstätig ist, aber dennoch nicht von ihrem Lohn leben kann. Viele müssen auf Bürgergeld, Wohngeld oder Kinderzuschlag zurückgreifen und fürchten um ihre Arbeitsplätze wegen Befristungen oder Kündigungen.
Ein Lichtblick ist der Anstieg der Schüler, die sich Unterstützung suchen und ihre Zukunft aktiv gestalten wollen. Der Anteil dieser Jugendlichen stieg von durchschnittlich 1,2 % vor 2023 auf 4,4 %. Dank der im letzten Jahr gestarteten Deradikalisierungsgespräche wurden viele Jugendliche erfolgreich eingebunden. Einige haben bereits ihr Abitur gemacht oder stehen kurz vor dem Schulabschluss und erhalten nun Hilfe bei der Berufswegeplanung und bei Bewerbungen. Sie werden zu Praktika ermutigt und lernen den Wert bürgerschaftlichen Engagements kennen. Zudem wurden sie auf die Europawahl vorbereitet, da viele zum ersten Mal wahlberechtigt waren.
Herausforderung: Rassismus und Diskriminierung
Besorgniserregend ist der Anstieg rassistischer Bemerkungen, insbesondere antisemitischer und islamophober Art. Der Krieg in Israel und die Muslim-Interaktiv-Demo in Hamburg haben diese negativen Tendenzen verstärkt. MALZ-Klientinnen und -Klienten sind nicht nur Opfer von Diskriminierungen, sondern auch innerhalb der Gruppe kommt es zu unangemessenen Äußerungen. Diese Entwicklungen verdeutlichen den Bedarf an intensiver Aufklärungsarbeit.
„Das Ergebnis der Europawahl verdeutlicht europaweit die Herausforderungen, denen wir gegenüberstehen. Es ist wichtig, die Sorgen und Ängste der Menschen ernst zu nehmen und aktiv auf sie zuzugehen, anstatt sie als reine Protestwählerinnen und -wähler abzutun. Wir müssen verstehen, dass sie denken, was sie sagen, und dass sie wollen, was sie wählen! Ausgrenzung führt nicht zum Ziel – wir müssen uns kümmern!“
— Gabi Spitmann, Sozialarbeiterin bei MALZ e.V.
Meilensteine und Erfolge
Im Rahmen des Projekts MALZ wurden bereits zahlreiche wichtige Maßnahmen umgesetzt. Die präventiven Gespräche zur Verhinderung von Radikalisierung und Förderung von Toleranz und Demokratie wurden fortgesetzt und inhaltlich erweitert. Die Vorbereitung und Information der Klientinnen und Klienten zu den Europawahlen führten zu einer weit überdurchschnittlichen Wahlbeteiligung und förderten die politische Teilhabe. Seit Jahresbeginn werden zudem ein Alphabetisierungskurs und ein unterstützender Kurs zur Erlangung des deutschen Sprachzertifikats im Niveau B2, das die selbständige Sprachverwendung stärkt, durchgeführt, um die Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu erhöhen.
„Wertschätzung ist für diese Menschen wichtig, damit sie die Selbstachtung bewahren können. Vielfach ist die Scham über den gefühlten sozialen Absturz groß, was beispielsweise manche Betroffene davon abhält, sich bei der Tafel anzustellen.“
— Gabi Spitmann
Ein Blick in die Zukunft
Zukünftig sind weitere spannende Initiativen geplant. Ein Netzwerktreffen für Migrantinnen entwickelt sich zu einem festen Gesprächskreis, der nun auch für die Integration in den Arbeitsmarkt genutzt werden soll. Workshops zur digitalen Kompetenzentwicklung, insbesondere zu Online-Bewerbungen und KI, sollen vor allem Klientinnen und Klienten mit ungenügenden Sprachkenntnissen unterstützen. Ein Besuch des Düsseldorfer Landtags ist geplant, um Demokratie erlebbar zu machen.