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„Es geht um die persönlichen Kontakte“

„Es geht um die persönlichen Kontakte“

Schülerinnen und Schüler aus Bochum mit Unterstützung der Brost-Stiftung zum Austausch in Noordwijk

Eine Woche im anderen Land weitet den Blick und eröffnet neue Perspektiven. Vom 22. bis 26. April waren 20 Schülerinnen und Schüler vom „Neuen Gymnasium Bochum“ zu Gast bei der niederländischen Partnerschule, dem Northgo College, in Noordwijk aan Zee.
In einer Sache waren sich die Schülerinnen und Schüler aus Bochum und Noordwijk sehr einig: Das Besondere an diesem Austausch sind die persönlichen Kontakte zu den Schülern aus dem Nachbarland. Klassenfahrten haben alle schon einmal gemacht, auch auf der jeweils anderen Seite der (immer weniger spürbaren) Grenze waren viele schon einmal. Aber wirklichen Kontakt mit den Jugendlichen aus den Niederlanden haben die meisten Bochumer Schüler erst jetzt Ende April in Noordwijk gehabt. Genau genommen natürlich bereits beim ersten Teil des Austauschs der beiden Schulen „Neues Gymnasium Bochum“ und „Northgo College Noordwijk“, der im November des vergangenen Jahres stattfand. Denn das Prinzip des von der Brost-Stiftung geförderten „Jugendaustauschs Ruhrgebiet – Niederlande“ sieht genau das vor: einen Besuch der Niederländer im Ruhrgebiet und einen „Gegenbesuch“ in den Niederlanden.

Seit 2018 unterstützt die Brost-Stiftung reisewillige Schülerinnen und Schüler aus beiden Ländern. Das Programm der Fahrten wurde im Laufe der Jahre stets angepasst und optimiert, wie Lehrerin Meike Kaufhold erläutert: „Wir haben zu Beginn sehr viel Wert auf die Vermittlung von Theorie wie Kultur und Geschichte gelegt. Das hat die Schüler teilweise überfordert. Jetzt besuchen wir lieber eine Tulpenzucht oder in Bochum das Bergbaumuseum. So nehmen die Jugendlichen viel mehr mit von der anderen Kultur.“ Das Programm der Austauschwoche in Noordwijk liest sich spannend: Foto-Schnitzeljagd durch Noordwijk, Strandbesuch, Unterricht in der niederländischen Schule, gemeinsames Kunstprojekt mit den Austauschpartnern, Familienzeit beim Austauschpartner, Besuch einer Tulpenzwiebelfarm, Besuch im Trampolinpark, Ausflug nach Leiden, Besuch des Museums Naturalis und einer Windmühle, Pizzaparty in der Schule mit Fotoshow Evaluation der Woche. Die meisten Strecken in der Austauschwoche wurden – typisch niederländisch – natürlich mit dem Fahrrad zurückgelegt.

Meike Kaufholds niederländische Kollegin und mittlerweile Freundin Heleen Aartman vom Northgo College beschreibt die Relevanz des grenzüberschreitenden Austauschs so: „Wir haben alle unsere Vorurteile darüber, wie es da so ist und kommen vielleicht auch mal zum Urlaub machen, und dann bekommt man die Außenansicht. Aber wie es wirklich ist, wie es in den Haushalten aussieht, das siehts du erst, wenn du wirklich eintauchst, und das tun unsere Schüler, indem sie mit ihren Austauschschülern nach Hause gehen.“
Oder wie es Schüler Lucas aus Bochum sagt: „Mein Highlight war, dass wir die Holländer hier vor Ort wirklich kennenlernen konnten, weil man natürlich über einen Ort so viel lesen kann wie man möchte, aber wenn man nichts mit den lokalen Leuten zu tun hat, ist man nicht wirklich informiert.“

Die Brost-Stiftung fördert das Austauschprojekt bereits seit 2018. Erklärtes Ziel ist es, den Blick für den Nachbarn zu schärfen, die Völkerverständigung zu sichern, Wissen über Kultur, Traditionen und Sprache zu vertiefen und Vorurteile abzubauen. Das langfristige Vorhaben ermöglicht Schulen im Ruhrgebiet und den Niederlanden dauerhafte Vernetzung und Dialog. Ab 2024 wird das Projekt inklusiv und bezieht auch Schülerinnen und Schüler mit Beeinträchtigung ein.