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Mit Reibekuchen durch die Corona-Krise

Don-Bosco-Club unterstützt weiter durch Projekt mobiler Mittagstisch für bedürftige Kinder

„Tu was du kannst, und Gott tut das Übrige.“

Die aktuelle Umsetzung dieser Losung von Ordensgründer „Don“ Giovanni Bosco (1815-1888) sieht für die Mitarbeiter des unter anderem von der Brost-Stiftung unterstützten Don-Bosco-Clubs Essen in Corona-Zeiten so aus: Täglich wird in der umgebauten Küche für bedürftige Kinder gekocht, 27 kleine Menschen haben sich in der laufenden Woche für eine warme Mahlzeit angemeldet.

„Ein gelernter Koch bereitet auf Honorarbasis das Essen zu, es wird eingepackt und den Kindern ausgehändigt“, erklärt Pater Otto Nosbisch (61), Direktor des St. Johannesstifts in Essen-Borbeck, unter dessen Dach der Don-Bosco-Club organisiert wird. „Sie müssen dann mit dem Essen nach Hause gehen, weil sie nicht im Club bleiben dürfen.“ Die Jugendeinrichtung ist seit dem 19. März im Rahmen der Kontaktbeschränkungen geschlossen.

Seitdem versuchen die Mitarbeiter „digital“ den Alltag ihrer Schützlinge zu verschönern, mit Bastelangeboten, Tanzübungen oder auch Tipps fürs Kochen. Nosbisch: „Außerdem bietet der Don-Bosco-Club Schülern in allen Hauptfächern Unterrichtshilfe online via Skype.“

Damit lässt sich die gewohnte Hausaufgabenbetreuung in Teilen ausgleichen, viele der 60-70 Schüler blieben sonst aber gerne länger im Club, weil dort auch noch ein Abendessen angeboten wurde. „Die Kinder haben mit den Betreuern den Tisch gedeckt, für viele war es die einzige regelmäßige Mahlzeit am Tag“, erzählt Pater Nosbisch. In Zeiten der Pandemie-Bekämpfung müssen die Jugendlichen, fast alle aus Hartz-IV-Haushalten, auf diese Bereicherung ihres Alltags verzichten.

Speisekarte online

Als Ausgleich gibt´s jetzt wenigstens mittags planbar etwas auf die Gabel. Betreuer Nico kümmert sich in seinem Freiwilligen Sozialen Jahr im „Don Bosco Club Cooking For Kids“ um den Einkauf, er verpackt das warme Mittagessen und händigt es den Kindern aus. Vorher können sie online auf der Speisekarte bestellen, in der Woche vom 27.-30. April gibt´s Reibekuchen mit Apfelmus, Lasagne, Cheeseburger mit Pommes und Putengeschnetzeltes mit Reis im Angebot.

„Mehr als 30 Essen können wir jedoch in der kleinen Küche auf Dauer nicht zubereiten“, fürchtet Nosbisch. Er unterstützt in vollem Umfang die Maßnahmen von Politik und Verwaltung, hofft dennoch auf eine verantwortbare Lockerung in naher Zukunft. „Nähe ist ein Gebot der Humanität, wir sind im Alltag alle auf das „Du“ angewiesen. Wenn eine Familie über einen längeren Zeitraum auf 60 Quadratmetern in einer Wohnung ohne Garten oder Balkon zusammenlebt, birgt das hohes Explosionspotential.“

Im benachbarten Don-Bosco-Gymnasium sind die angehenden Abiturienten inzwischen zurückgekehrt, sehr diszipliniert, fast alle mit Masken, wie Nosbisch berichtet. „Aber bei jüngeren Schülern der Klassen Fünf oder Sechs halte ich das für schwer umsetzbar. Hier beneide ich die Verantwortlichen nicht um die Entscheidung zwischen Infektionsgefahr einerseits und den vorhersehbaren Problemen im Bereich der Persönlichkeitsentwicklung von Kindern, die emotional verarmen, wenn dauerhaft Kontakte zu Gleichaltrigen außerhalb der Familie fehlen.“

Als Aufmunterung in diesen schwierigen Zeiten schreibt Nico übrigens neben „Guten Appetit“ täglich Lebensratschläge von Don Bosco auf die Verpackungen des mobilen Mittagstisches. Das Montags-Motto: „Fröhlich sein, Gutes tun und die Spatzen pfeifen lassen.“