Direkt zum Inhalt wechseln

Sicherer Spaß im kühlen Nass

Brost-Stiftung unterstützt Schwimmkurse für Nichtschwimmer

04. August 2022

Sommer, Sonne, kühles Nass! Was gibt‘s Schöneres in den Ferien zu erleben als einen Tag im Freibad oder am Badesee? Aber Vorsicht: Laut DLRG-Statistik (August 2021) hat “ein kompletter Schuljahrgang aufgrund der ausfallenden Schwimmzeiten während der Pandemie nicht am Schwimmunterricht teilnehmen können.“

Gerade die benachteiligten und traumatisierten Kinder waren und sind davon besonders betroffen – dagegen will der Verein „Be strong for Kids“ mit Unterstützung der Brost-Stiftung etwas tun. Schwimmkurse für Nichtschwimmer in Essen und Umgebung sollen helfen, die entstandenen Schwimmdefizite zu verringern und die betroffenen Kinder und Jugendlichen zu sicheren und angstfreien Schwimmern auszubilden.

„In unseren Kursen werden die Kinder behutsam an das Element Wasser herangeführt. Durch spielerische und explorierende Elemente möchten wir die Freude an der Bewegung im Wasser fördern und Ängste abbauen“, erklärt Jörn Schulz, Vorsitzender von „Be strong for kids”. Durch Wasserbewältigungsübungen wie Gleiten, Schweben, Springen und Tauchen lernen die Kinder weitere Bewegungsmöglichkeiten im und unter Wasser kennen. Mit Hilfe von isolierten und rhythmisierten Einzelbewegungen am und im Schwimmbecken sowie dem Verwenden verschiedener Schwimmhilfen, sollen sie langsam die Gesamtbewegungen des Kraul- und Rückenschwimmens erlernen.

Wege sind oft weit, die Kosten hoch

 „Das Ziel ist erreicht, wenn die Kinder die Anforderung des Seepferdchen-Abzeichens (laut Prüfungsordnung DLRG Stand 01/2020) erfüllen. Soweit haben wir einen direkten Qualitätsnachweis“ heißt es im Projektantrag.

Den dringenden Bedarf derartiger Projekte begründet auch Dirk Zamiara, Bildungsreferent bei der DLRG Nordrhein: „Der umfangreiche Ausfall an Schwimmstunden während der Pandemiezeit hat dazu geführt, dass sich nun, wo der Ausbildungsbetrieb langsam wieder anläuft, ein ‚Stau an Nichtschwimmern‘ gebildet hat.“ In der Folge werde die Zahl der sicheren Schwimmer weiter abnehmen.

Jörn Schulz, Vorsitzender von "Be strong for kids e.V." mit einem erfolgreichen Kursteilnehmer

Zum deutlich reduzierten Angebot von Nichtschwimmerkursen kommt aus Sicht von „Be strong for Kids“ ein weiteres Problem: Oft sind die Wartezeiten sehr lang und die Kosten für viele Familien nicht zu erbringen. Außerdem könnten lange Fahrtwege nicht bewältigt werden. Neben dem Aspekt der Sicherheit müsse anerkannt werden, dass Schwimmenlernen das übergeordnete Ziel der motorischen Entwicklung und Bewegung nachhaltig fördert und die Kinder damit eine Verbesserung des Selbstwert- und Körpergefühls erlangen. Eine der wichtigsten Basiskompetenzen im Kindes- und Jugendalter (von 6-16 Jahren). Die Muskulatur wird gestärkt, Ausdauer und Koordination geschult.

152.000 Nichtwimmer am Ende der Grundschule

Die gesellschaftliche und bildungspolitische Dimension der Schwimmdefizite verdeutlicht eine Sondersitzung des Sportausschusses des Landtages NRW, mit dem Ziel, das Ausmaß des Problems besser einschätzen zu können und den Rat der Experten einzuholen.

Dabei bezifferte Frank Rabe, Generalsekretär des Schwimmverbands NRW (Swimpool) die Zunahme an Nichtschwimmern am Ende der Grundschule in Nordrhein-Westfalen durch den Lockdown auf 42.000. Zusammen mit jenen rund 110.000 Kindern, die auch schon zuvor die vierte Klasse abschlossen, ohne richtig schwimmen zu können, kommt der Verband auf rund 152.000 Nichtschwimmer im Schuljahr 2020/21. Als sicherer Schwimmer gilt ein Kind, wenn es das Bronze-Abzeichen erworben hat.

Über Schulen und Heime aus Essen und Umgebung ermöglicht „Be strong for Kids“ den Zugang zu den Angeboten, vor allem für Kinder und Jugendliche aus sozial benachteiligten Familien und/oder Flüchtlingsfamilien. Bereits seit Oktober ist das Projekt spendenfinanziert angelaufen, vier qualifizierte Schwimmtrainer sind in den Kursen tätig. Die Nachfrage ist ungebremst und das Angebot soll erweitert werden.