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„Frühstart“ statt Fehlstart

Brost-Stiftung hilft gefährdeten „Frühchen“-Familien auf dem Weg ins Leben

„Bei ihrer Geburt sind viele dieser Kinder gerade einmal so groß wie eine erwachsene Hand und 500 Gramm leicht“, erklärt Prof. Ursula Felderhoff-Müser von der Kinderklinik der Uni Essen. „Ihre Versorgung ist eine Herausforderung – schließlich können die meisten von ihnen zunächst weder selbstständig atmen noch Nahrung zu sich nehmen.“
Und nicht selten wird das private Umfeld für die „Frühchen“ zum weiteren Problem: Alleinerziehende Mütter, minderjährige Eltern, oft aus bildungsfernen Familien mit Migrationshintergrund, sind mit der intensiven Betreuung der Babys überfordert.

Hier setzt das von der Brost-Stiftung unterstützte Projekt „Frühstart“ an, eine Elternberatung des Uniklinikums Essen. Das Team aus Krankenschwestern, einer Psychologin und einer Kinderärztin hilft „Frühchen“ und ihren Eltern stationär und bis zu drei Monaten über den Klinikaufenthalt hinaus.
Eine Elternberaterin betreut zusätzlich die Familien schon vor der Geburt, hilft danach bei Kontakten zu Ämtern, Behörden und Kinderärzten.
Die Corona-Pandemie hat gerade diese gefährdete Gruppe besonders getroffen: Viele Angebote am Sozialpädiatrischen Zentrum (SPZ) der Klinik für Kinderheilkunde I der Universitätsmedizin Essen mussten entfallen, zudem gehören Frühgeborene aufgrund ihres häufig stark geschwächten Immunsystems zu den Gruppen, die besonders vor Infektionen geschützt werden müssen. Um den frühgeborenen Kindern jedoch eine bestmögliche medizinische Versorgung und den Eltern Zugang zu wichtigen Informationen rund um die Bedürfnisse von Frühgeborenen zu bieten, führte ein Team der Essener Klinik für Kinderheilkunde I entwicklungsneurologische Videosprechstunden durch.

Durch das Engagement der Brost-Stiftung konnte eine Nachsorgefachkraft finanziert sowie die Bereitstellung des mobilen Dienstes gestärkt werden. Auf diese Weise war es möglich, zahlreichen Eltern und alleinerziehenden Müttern von Früh- und Neugeborenen mit unterschiedlichen sozialen Belastungen eine passgenaue Betreuung und Beratung anzubieten.

Professor Bodo Hombach, Vorstandsvorsitzender der Brost-Stiftung: „Es gibt kaum Wichtigeres und auch Schöneres, als den gerade Geborenen einen guten Eintritt ins Leben zu ermöglich. An meine zwei Monate Übergang im Brutkasten erinnere ich mich natürlich nicht. Aber schon der Bericht meiner Mutter verbindet mich mit den Menschen, die da Helfende sind.“
Der Bedarf an medizinischen Angeboten für Frühgeborene ist groß: Rund 60.000 Kinder werden in Deutschland pro Jahr vor der 37. Schwangerschaftswoche geboren. Damit ist jedes zehnte Kind ein „Frühchen“, allein am Uniklinikum werden 700 jährlich betreut! Prof. Ursula Felderhoff-Müser: „Durch „Frühstart“ ist es gelungen zahlreichen Eltern und alleinerziehenden Müttern von Frühgeborenen mit unterschiedlichen sozialen Belastungen eine passgenaue Beratung und Betreuung anzubieten. Die psychologische Belastung und der emotionale Druck können so maßgeblich verringert werden, damit ein guter Start in das gemeinsame Familienleben gelingt.“