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Vollgas aus der Steckdose

Tropos Motors, Copyright Frank Dieper, Stadt Herne

Ruhrgebiet entwickelt sich zur Vorzeigeregion der E-Mobilität. Brost-Projekt lieferte wichtige Impulse


Wenn er am Steuer sitzt, kann das Bremspedal eigentlich ausgebaut werden…
Dr. Frank Dudda will weiter Vollgas geben bei der Entwicklung des Ruhrgebiets zum Vorzeigestandort für moderne Mobilität. „Wir sind umgeben von Hochschulexzellenz in diesem Zukunftsfeld“, erklärte der Herner OB bei einem Workshop des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) am 22. November. „Die Verknüpfung mit der Industrie gelingt immer besser. Ein Meilenstein war die Ansiedlung der Firma Mosolf, die elektrobetriebene Kleinlaster auf Weltniveau baut. Wir konnten jetzt Lieferketten für Teile aus China organisieren, ich erwarte eine deutliche Steigerung der Stückzahlen, wenn die Pandemiebremse sich löst.“ NRW werde Bayern bald als Herzland der Auto-Mobilität ablösen.
Herne hat sich, wie weitere Städte in Nordrhein-Westfalen, für eine Kooperation mit dem Fraunhofer-Institut beworben, das geräuscharme Logistik in den Tagesrandzeiten erforscht. Als einen wertvollen Baustein für bessere Verkehrs- und Logistikkonzepte und als Möglichkeit, staugeplagte Innenstädte auch in Zukunft effizient und umweltschonend beliefern zu können. 

Aus der Brost-Stiftung kamen bereits 2020 wesentliche Anstöße zur Entwicklung nachhaltiger Mobilität in den Ballungsräumen der Region. Im Projekt „Mobilität im Ruhrgebiet“ sondierten Fachleute in Kooperation mit dem Ministerium für Verkehr des Landes NRW und im Nahkontakt mit den betroffenen Menschen der Region Probleme des Lieferverkehrs in Zeiten boomenden Onlinehandels. Als Ergebnis entstand ein 30 Seiten starkes Handbuch für Kommunen, das konkret über Fördermöglichkeiten berät und über erste Ansatzpunkte für die Implementierung informiert. Prof. Bodo Hombach, Vorstand der Brost-Stiftung: „Der vorliegende Leitfaden empfiehlt sich als Handlungsgrundlage für Kommunen, die intelligent agieren und nicht mehr nur hektisch reagieren wollen.“

So wie Herne, das sich auch um Fördermittel des Landes NRW beworben hat.
Erst kürzlich hatte der damalige Verkehrsminister Hendrik Wüst MdL einen Zuwendungsbescheid über 506.700 Euro an das Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML für eine Mobilitätsstudie zu geräuscharmer Logistik übergeben. In Kooperation mit diesen beiden Partnern sowie der Mülheimer Unternehmensberatung agiplan soll bis Januar 2022 ein entsprechendes Konzept in Herne stehen.
Bis dahin will Mosolf jährlich bis zu 3000 elektrobetriebene Leicht-Lkw am Standort bauen, die Mitarbeiterzahl soll auf über 50 wachsen. Von Herne aus soll der Europäische Markt erschlossen werden.

Prof. Dr. Rolf Heinze (Ruhr-Universität Bochum) hob beim IW-Workshop in Köln noch einmal die Bedeutung von Stiftungen im Prozess des Strukturwandels des Ruhrgebietes hervor: „Die Stiftungen spielen eine große Rolle, weil sie unbürokratisch und schnell Initiativen und Projekte auf den Weg bringen können, in denen Grundlagenforschung betrieben wird. Daraus lassen sich dann Lösungsansätze für Politik und Verwaltung ableiten.“