Zehn Jahre Brost-Stiftung – Rückblick ist Ausblick!
Mit einigen Fremdprojekten nahm die Brost-Stiftung vor zehn Jahren ihre Arbeit auf, inzwischen unterstützt sie eine Vielzahl von Ideen im Ruhrgebiet. Der jährliche Stiftungstag ist stets Gelegenheit, Bilanz zu ziehen und auf aktuelle Projekte zu blicken. In diesem Jahr stand das Jubiläum im Fokus der Traditions-Veranstaltung auf Zeche Zollverein. Ein ungezwungener Abend mit guten Gesprächen und – dank 2G-Regel – sogar ohne Masken …
Prof. Bodo Hombach, Vorsitzender des Vorstands, nahm die Gäste in seiner Begrüßungsansprache mit auf eine kurze Reise zu den Anfängen. „Alle Projekte hatten und haben das Ziel, ‚das Ruhrgebiet besser zu machen‘. Nicht als ‚tümelnde‘ Nabelschau, sondern als ‚Wirkungsquantum‘ in einer sich tiefgreifend wandelnden Welt. Unsere Probleme sind interessanter als anderswo die Lösungen. Diese Region ist Lebensraum und Labor zugleich.“ Hier finden Sie die Langfassung der Rede.
Was das konkret bedeutet, analysierte Anja Bröker, die als Moderatorin eloquent durch den Abend führte, anschließend in einer Podiumsdiskussion mit Dr. Wolfram Eilenberger, Philosoph und Beststeller-Autor, Dr. Frank Dudda, Oberbürgermeister der Stadt Herne und Vorsitzender des Ruhrparlaments, sowie Anke Johannsen, Autorin, Musikerin und Komponistin aus Duisburg.
Was das konkret bedeutet, analysierte Anja Bröker, die als Moderatorin eloquent durch den Abend führte, anschließend in einer Podiumsdiskussion mit Dr. Wolfram Eilenberger, Philosoph und Beststeller-Autor, Dr. Frank Dudda, Oberbürgermeister der Stadt Herne und Vorsitzender des Ruhrparlaments, sowie Anke Johannsen, Autorin, Musikerin und Komponistin aus Duisburg.
Kontrovers diskutierte das Quartett insbesondere Eilenbergers jüngst erschienenes Sachbuch „Das Ruhrgebiet. Versuch einer Liebeserklärung“. Es ist das Fazit seiner einjährigen „Amtszeit“ als Metropolenschreiber Ruhr 2019 und bereits jetzt Pflichtlektüre im Diskurs um die Zukunft des Reviers. Der Autor kritisiert darin das rückwärts gerichtete Image und den rein männlich geprägten Mythos der Region. Als sinnfälliges Beispiel verwies er auf die Zeche Zollverein, die sich durch die Panoramafenster des Erich-Brost-Pavillons an diesem Spätsommerabend von ihrer schönsten Seite präsentierte: „Die stillgelegten Anlagen gelten heute als Denkmal, sie könnten aber bald zum Mahnmal werden und dann wird diese heroisierte Darstellung des Bergbaus kritisch umgedeutet zu einem Symbol für fossilen Kapitalismus“, so Eilenberger.
Dudda konterte kampflustig in Richtung des gebürtigen Freiburgers: „Ich werde Sie auch nicht schonen. Ich musste in meiner Jugend immer in den Schwarzwald. Bei mir ist nur kleben geblieben, dass ich dort nie wieder hinwill. Stereotype können wir auch, bis hin zur Schwarzwälder Kirschtorte, die ich seitdem nie wieder angerührt habe.“ Damit war der Ton gesetzt für einen unterhaltsamen Schlagabtausch auf der Bühne, in dem die Musikerin Anke Johannsen mit ihren Statements gekonnt die Mittlerrolle einnahm. Sie ist ebenfalls kein geborenes „Kind des Reviers“, lebt und arbeitet jedoch seit vielen Jahren in Duisburg. Nach ihren Zukunftsideen für die Region befragt, antwortete sie pragmatisch: „Es geht darum, einfach loszulegen und zu machen. Die entscheidenden Ideen entstehen im Tun!“