Mit dem Fahrrad in die Zukunft?
Weltweit werden Modelle für nachhaltigen City-Verkehr erprobt. Brost-Projekt mit NRW-Verkehrsminister Wüst will die besten ins Ruhrgebiet übertragen
Von der Bestellung im Internet zum Stau sind es nur wenige Clicks – Amazon liefert nicht nur gute Gefühle, sondern sorgt auch für schlechte Luft!
Die gewaltige Zunahme des Onlinehandels beschleunigt gerade den täglichen Verkehrsinfarkt in den Innenstädten des Ruhrgebiets. Eine Verbesserung der Situation gehört zu den drängenden Herausforderungen zukunftsorientierter Verkehrspolitik. Um Stau-, Lärm- und Schadstoffbelastungen zu reduzieren, sind leistungsfähige Mobilitätslösungen sowohl für den Personen- als auch im Besonderen für den Güterverkehr im bevölkerungsreichen Ruhrgebiet notwendig.
In dessen Mittelpunkt steht die City-Logistik, herausgehoben die Fragestellung: Wie lässt sich die Anlieferung von Waren in den Laden oder von Paketen an die Haustür vor den o. g. Herausforderungen besser organisieren?
Vernetzte und digitalisierte Mobilitätslösungen können nicht vergleichbar zu einem neuen Anzug von der Stange gekauft werden. Sie sind Maßanfertigungen, die an die konkrete Situation im Ruhrgebiet angepasst werden müssen.
Am 27.02.2019 findet zum Projektauftakt ein Fachsymposium („Citylogistik für das Ruhrgebiet“) statt, bei dem der Minister für Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen, Hendrik Wüst (CDU), das Gemeinschaftsprojekt (siehe Begleittext) vorstellt.
Die Brost-Stiftung wird nicht nur als Initiator mittels einer finanziellen Förderung, sondern wesentlich auch als Moderator und Netzwerker im Ruhrgebiet benötigt.
„Auch bei diesem Thema gilt: Nur Dialog schafft Akzeptanz. Funktionieren tut nur was akzeptiert wird. Funktionierende Realität entsteht im organisierten Zusammenspiel der Beteiligten und Betroffenen. Das wollen wir ermöglichen.“ erläutert Bodo Hombach, zweiter Vorsitzender der Brost-Stiftung. Er wird in das Fachsymposium im Lokschuppen Bottrop einführen.
Im Erfolgsfall könnte nicht nur die Lebensqualität der Menschen im Ruhrgebiet steigen, sondern auch der Logistik-Markt als relevanter Wachstumsmarkt zusätzliche Impulse bekommen. Schließlich ergeben sich zusätzlich Effekte für den Arbeitsmarkt, weil die benötigten Spezialfahrzeuge bisher noch nicht in Massenherstellung produziert werden. Von San Sebastian (Spanien) bis ins englische Leeds wurden in diversen Modellversuchen Lastenfahrräder bedarfsorientiert neu konzipiert – für die schnelle Lösung genügen freilich ein paar Clicks. Amazon bietet ein gutes Dutzend verschiedenster Modelle an, Nachteil siehe oben ...
Titelbild © Mark Keppler
„Citylogistik für das Ruhrgebiet“
Die Verbesserung der Verkehrssituation ist für die Menschen im Ruhrgebiet eine der dringlichsten Aufgaben. Die deutliche Verminderung der Emissionen ist zwingend erforderlich, um nicht nur die Lebensqualität der Bewohner im Ruhrgebiet zu verbessern, sondern auch die hiesige wirtschaftliche Prosperität weiterhin garantieren zu können. In Kooperation mit dem Ministerium für Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen hat die Brost-Stiftung ein Projekt zur Verbesserung der Verkehrssituation im Ruhrgebiet initiiert. Weitere Beteiligte sind die Städte Bottrop, Herne sowie Oberhausen. Im Rahmen dieses Projekts veranstaltet die Brost-Stiftung mehrere Symposien mit Fachexperten aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und öffentlicher Verwaltung. Ziel ist es, bereits vorhandene Konzepte innovativer City-Logistik im Sinne einer „Fast-Follower-Strategie“ hinsichtlich eines Transfers ins Ruhrgebiet zu diskutieren. Am 27.02.2019 fand zum Projektauftakt ein Fachsymposium im Lokschuppen Bottrop mit dem Titel „Citylogistik für das Ruhrgebiet“ mit NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst statt. Weitere Teilnehmer werden Bernd Tischer, Oberbürgermeister der Stadt Bottrop, Daniel Schranz, Oberbürgermeister der Stadt Oberhausen, Dr. Frank Dudda, Oberbürgermeister der Stadt Herne, sowie Prof. Dr.-Ing. Christian Holz-Rau, Technische Universität Dortmund, und Carmen Schmidt als Sprecherin der Logistik-Initiative des Modellprojekts Hamburg sein.