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Lebenskraft in Kunst und Palliativmedizin

Der Raum für Spiritualität am Universitätsklinikum Bochum wird zum kreativen Rückzugsort

Die Brost-Stiftung setzt sich kontinuierlich für die Förderung und Weiterentwicklung in der Palliativmedizin ein. Im Juni 2022 wurde die renommierte Palliativmedizinerin Dr. med. Nicole Selbach vom Universitätsklinikum Knappschaftskrankenhaus Bochum mit dem Brost-Ruhr Preis ausgezeichnet. Diese Ehrung verdeutlichte nicht nur die individuellen Verdienste von Frau Dr. Selbach, sondern auch die gesellschaftliche Relevanz der Palliativmedizin. In Folge dieser Auszeichnung hat die Brost-Stiftung verschiedene Projekte ins Leben gerufen, die den Fokus auf eine würdevolle und ganzheitliche palliativmedizinische Versorgung legen.

Ein neues Projekt der Brost-Stiftung betrifft nun die Auseinandersetzung des Menschen mit sich und der Welt. Dieser Ansatz spiegelt sich in der neuen Palliativstation am Universitätsklinikum Knappschaftskrankenhaus Bochum wider, wo ein Raum für Spiritualität entstanden ist. Die Brost-Stiftung erkannte, dass neben der medizinischen Versorgung auch kreative Angebote essenziell sind, um den Menschen in dieser Lebensphase umfassende Unterstützung zu bieten.

„Unser „Raum für Spiritualität" empfängt jeden unvoreingenommen – Patienten, Zugehörige, Mitarbeiter- unabhängig von religiöser Prägung. Spiritualität und Achtsamkeit spielen eine zunehmend wichtige Rolle im Alltag und sollten als wertzuschätzende Ressource mehr wahrgenommen werden. Spiritualität beinhaltet dabei die Einstellung zum Leben, zum Sterben, zum Sein und umfasst damit viel mehr als nur religiöse Aspekte“, beschreibt Dr. med. Nicole Selbach die kreative Initiative.

Aktuell präsentiert sich der Raum noch kahl und leer, jedoch birgt er das Potenzial für eine einzigartige künstlerische Umgestaltung. In Kooperation mit dem renommierten Bochumer Künstler Marcus Kiel, der bereits durch die Gestaltung des Brost-Ruhr Preises beeindruckte, soll der Raum zu einem Ort der Inspiration und Vielfalt werden. Aufgrund seiner Familiengeschichte wurde er erstmalig vor ca. 3 Jahren mit dem Thema der Palliativmedizin konfrontiert: „Ich habe meine schwerkranke Mutter auf einer Palliativstation auf ihrem letzten Weg begleiten können. Mich hat es seinerzeit sehr beeindruckt, dass der Fokus der behandelnden Ärzte nicht primär auf der Erkrankung lag, sondern auf den sterbenden Menschen, seinen Ängsten und Wünschen in seiner letzten Lebensphase. Aber auch ich als Angehöriger wurde von den Ärzten begleitet und konnte ihnen in ruhiger, angenehmer Atmosphäre Fragen stellen und meine Ängste mit ihnen besprechen“, erzählte der Bochumer im Gespräch mit der Brost-Stiftung.

Marcus Kiel, von Natur aus von Wasserwelten fasziniert, bringt seine Werkserie "Wasserfarben" ein, um den Raum für Spiritualität in Bochum zu gestalten. Seine Fotografien fangen flüchtige Momentaufnahmen von Wasserspiegelungen, ornamentalen Malereien auf der Wasseroberfläche und abstrakte Muster ein. Diese Serie soll daran erinnern, dass das Wesen des Lebens stets Bewegung und Veränderung ist. Die Vielfalt und Dynamik der Wasserbilder passen optimal zu der Intention des Raumes.

Die Umsetzung des Projekts erfolgt in enger Zusammenarbeit mit dem Team von Dr. med. Nicole Selbach sowie dem medizinischen Personal im Bochumer Krankenhaus. Bei einer gemeinsamen Eröffnung des neu gestalteten Raumes, die voraussichtlich im März stattfindet, wird Kiel seine Ideen vorstellen und erklären, warum die Auswahl seiner Werke für den Raum so bedeutend ist. Gemeinsam wurden im November die Bilder für den Raum der Spiritualität ausgewählt.

Marcus Kiel, Dr.med Nicole Selbach und Frau Zoremba im Raum der Spiritualität.

„„Wir haben uns entschieden, den Raum für Spiritualität auf unserer Palliativstation schlicht zu halten, keine Religiosität festzulegen. Gedanken haben so die Möglichkeit in die Weite zu schweifen. Inspirationen bringen die einzigartigen Bilder von Herrn Kiel durch Form, Bewegung und farbliche Akzente.““

— Dr. Nicole Selbach