Heute tun, was morgen nützt
Im neuen Jahrbuch liefert die Brost-Stiftung einen Einblick in die Förderprojekte und aktuellen Herausforderungen der Stiftungsarbeit
05. September 2022
Im Editorial des aktuellen Jahrbuchs gibt Professor Bodo Hombach nicht nur einen Ausblick auf 95 Seiten gedruckten Stiftungsalltag, sondern weist gleichzeitig auf die Herausforderungen für Politik und Gesellschaft in einer Zeit des Wandels hin. „Sie halten das neue Jahrbuch der Brost-Stiftung in der Hand“, so der Vorstands-Vorsitzende. „Es ist nicht nur Rechenschaftsbericht unserer Arbeit. Jedes kleine oder große Projekt stößt auf seine – oft auf neue – Art ins Unbekannte vor, bündelt gleichgesinnte Kräfte und erprobt nützliche Ideen, immer mit dem Anspruch „Jetzt und Hier“…Wir wollen unserer Stifterin Anneliese Brost gewachsen bleiben, und die liebte den Spruch Erich Kästners Es gibt nichts Gutes, außer man tut es.“
Der Titel „Zeitenwende“ verweist auf Erschütterungen und Brüche, Corona-Pandemie, Flutkatastrophe und Ukrainekrieg haben vielfach Leid und alltägliche Not hinterlassen. Nicht nur hier bemüht sich die Brost-Stiftung um Hilfsleistungen, möglichst effizient und zupackend. Hombach: „Reden und Diskutieren ist wichtig, reicht jedoch nicht mehr aus. Dramatisch wichtiger ist das vernünftige Tun.“ Im Jahrbuch berichten wir über die Unterstützung ukrainischer Kriegsflüchtlinge und Hilfen für Flutopfer, gleichzeitig liegt ein Schwerpunkt der Stiftungsarbeit auf der Förderung junger Menschen, deren schulische und außerschulische Entwicklung durch die Coronamaßnahmen einschneidend beeinträchtig wurde.
„Ohr auf der Schiene, Finger im Wind“
In Doppelinterviews mit kundigen und kompetenten Gesprächspartnern diskutieren die Stiftungsvorstände Hombach, Dr. Thomas Sacher und Dr. Boris Berger den gesellschaftspolititischen Kontext der Projekte und Fördermaßnahmen in einer Zeit des Rückzugs der Politik aus vielen Bereichen. Hombach: „Gemeinnützige Stiftungen halten dagegen. Sie besiedeln den vernachlässigten Zwischenraum. Sie haben das Ohr auf der Schiene und den Finger im Wind. Sie erspüren Defizite und erarbeiten Lösungen, lange bevor daraus ein politisches Thema wird, das sich mühsam durch die Entscheidungsbäume der Gremien und Institutionen schlängelt. Sie sind Initiativen des bürgerschaftlichen Engagements, konkret, zielorientiert und begeisterungsfähig.“
Am Beispiel des Mülheimer Arbeitslosenzentrums „MALZ“ können Sie nachlesen, wie diese Zielsetzung erfolgreich umgesetzt wurde. Und warum sie bei der Hilfe für die Flutopfer in Hattingen mit bürokratischen Hürden zu kämpfen hat…
Darüber hinaus möchte die Brost-Stiftung zum Mittun motivieren, mit dem diesjährigen „Brost-Ruhr Preis“ wurden die drei Palliativmedizinerinnen Dr. Ferya Banaz-Yasar, Dr. Nicole Selbach sowie Dr. Marianne Kloke für ihr Engagement zum Wohle der Menschen ausgezeichnet. Im Jahrbuch berichten sie über ihre Arbeit, erläutern, wie die jeweils 25.000 Euro Dotation zum Preis verwendet werden sollen.
Tiefenbohrung und Verfremdung
Zukunftsfähigkeit speist sich nachgewiesen auch aus der unerwarteten Perspektive, der Beschreibung und Analyse von außen. Diese liefern beständig die „Metropolenschreiber Ruhr“, aktuell lebt und arbeitet der Schriftsteller und Historiker Per Leo auf Einladung der Brost-Stiftung in Mülheim. Er gibt einen Einblick in seine persönliche Auseinandersetzung mit dem Ruhrgebiet in Form einer literarischen „Tiefenbohrung“.
Einen Höhepunkt des künstlerischen Dialogs mit der Region liefert die Ausstellung des Satirikers und darstellenden Künstlers Dieter Nuhr. Sein Bilderzyklus „Von Fernen umgeben“ wird gerade in Venedig am Rande der Biennale gezeigt (siehe weitere Texte auf der Homepage). Mit der Unterstützung des Ausstellungsprojektes setzt die Brost-Stiftung den Satzungsgedanken um, Impulse aus dem Ruhrgebiet in die Welt zu tragen. Im Jahrbuch erläutert Dieter Nuhr, wie seine Werke entstehen, warum und wie er Fotografien aus der ganzen Welt und seiner Ruhrgebietsheimat künstlerisch verfremdet.
Gute Unterhaltung bei der Lektüre, hier können Sie nachlesen, wie die Brost-Stiftung heute tut, was morgen nützt!