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360° voller Eindrücke

Die Vorstellungen des virtuellen Theaterstücks „Der Reichsbürger“ ermöglicht ein Abtauchen auf die Bühne, als würde man selbst mitspielen

„Können sie beweisen, dass es den Staat gibt? Dass es die Bundesrepublik Deutschland gibt? … Deutschland gibt es, natürlich gibt es das. Aber den Staat Deutschland gibt es nicht.“

Ein Mann sitzt an einem Schreibtisch. Ansonsten ist der Raum dunkel, schwarz und eher sporadisch eingerichtet. Auf dem Boden liegt ruhig ein Hund. Im Hintergrund kann man Vögel zwitschern hören, Frösche, die quaken und ein leises Wasserplätschern wie von einem kleinen Bach. „Wenn sie ehrlich sind, denken sie doch, dass sie frei sind, oder?“ Der Mann am Schreibtisch schaut mich als Zuschauer direkt an. Er bewegt sich durch den Raum und ich kann hinterhergehen. „Auch sie sind nicht frei, obwohl sie das glauben. Sie sind nicht frei, weil sie nicht in einem freien Land sind.“

Weltfremde Spinner oder echte Gefahr?

Lange Zeit wurden sie weder von der Öffentlichkeit noch von den Behörden wahr- oder gar ernst genommen: so genannte „Reichsbürger“, die die Rechtmäßigkeit der Bundesrepublik Deutschland nicht anerkennen – denn schließlich sei die Besatzung Deutschlands nie beendet worden und die Bundesrepublik ausschließlich ein Konstrukt der Alliierten. Eigentlich bestehe nach wie vor das Deutsche Reich fort – Grund genug für „Reichsbürger“, ganz nach Belieben auf ihrem Grund und Boden eigene Kleinstaaten auszurufen, Pässe und Dokumente auszustellen und sich bzw. gleichgesinnte Mitstreiter zu Reichskanzlern, Königen, Kaisern oder anderen Staatsoberhäuptern zu ernennen.

Nachdem „Reichsbürger“ lange als weltfremde Spinner abgetan wurden, exzentrisch, aber harmlos, bekam das Thema neue Brisanz, als 2016 einer von ihnen durch seine Wohnungstür hindurch das Feuer auf Polizisten eröffnete und dabei einen Beamten tötete.

Die Psyche eines „Reichsbürgers“

Das Schauspiel Essen greift diese spannende Thematik in ihrer Theaterinszenierung „Der Reichsbürger“ auf. Konstantin und Annalena Küspert beleuchten die Psyche eines „Reichsbürgers“, der weit davon entfernt ist, wie ein aggressiver Verschwörungsfanatiker daherzukommen, und nähern sich dabei ebenso bissig wie aufklärerisch diesem irritierenden gesellschaftlichen Phänomen.

Ein völlig neues Format eines Theatererlebnisses unter künstlerischen und ästhetischen Gesichtspunkten zu schaffen, ist der Ausgangspunkt der Entscheidung, die Produktion „Der Reichsbürger“ als VR-Produktion  mit Förderung der Brost-Stiftung anzubieten. Was als erster Versuch, Theater in Pandemiezeiten zu den Menschen zu bringen, gestartet ist, ist nun eine etablierte Möglichkeit, Theaterinszenierungen neben einem Live-Spielplan anzubieten.

Interessierte können sich für die nächsten Vorstellungen VR-Brillen inklusive abspielbereitem Film bestellen. Nach der Buchung wird die bestellte Brille zum gewünschten Termin im Essener Stadtgebiet nach Hause geliefert und ein paar Stunden später wieder abgeholt.

So buchen Sie ihr Theater für daheim

Termine können Sie direkt im TicketCenter, II. Hagen 2, 45127 Essen, telefonisch unter 02 01 81 22-200 oder per E-Mail unter vr-brille@tup-online.de buchen. Kosten: € 26,00 (inkl. Lieferung und Abholung der VR-Brille im Essener Stadtgebiet).

Am „Vorstellungstag“ selbst muss die Buchung bis spätestens 12:00 Uhr eingegangen sein. „Vorstellungen“ für Sonntag müssen bereits bis Samstag, 12:00 Uhr gebucht werden.