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Schnell, direkt und nahbar

Theatral auf die politische Gegenwart reagieren

Als "Theater der Zukunft" beschreibt sich das „Oval Office“ des Schauspielhauses Bochum (hier haben wir über das Konzept berichtet). Das kurzfristigere Eingehen auf Themen und Fragen mit gesellschaftlichem und strukturellem Bezug soll die Spielstätte zu einer Art Beschleuniger für Ideen und Themen machen. Ein Projekt, welches die Brost-Stiftung gerne unterstützt!

„Oval Office“ mit Popup-Theater

Etabliert werden soll ein Popup-Theater für kurzfristige Kunstproduktionen, die theatral auf die politische Gegenwart reagieren – vielfältig und direkt. Der Name ist eine Anlehnung an Popup-Stores, die kurzfristig und provisorisch für eine bestimmte Zeit auftauchen, ihre Waren anbieten und dann wieder verschwinden. Politische Ereignisse und aktuelle gesellschaftliche Themen finden ihren Niederschlag und Antwort in performativen Formaten, die in wenigen Tagen entstehen und auch nur an wenigen Abenden aufgeführt werden. Diese Performances sind interdisziplinär angelegt, können Literarisches und Dokumentarisches verbinden, Text und Musik, Gespräch, Aktivismus und Dramatik. Sie sind ausdrücklich unfertig, imperfekt, offen für das Publikum, für Austausch, Weiterentwicklung, für ein Verständnis von Kunst und Theater als Resonanz- und Spielraum.

Benötigt kein „großes Besteck“

Es geht um Formate, die Relevanz und Inspiration für das Publikum bedeuten, möglichst nachdrücklich Wirkung entfalten – vielleicht sogar für bestimmte Publikumsgruppen stärker als traditionelles Theater –, hierfür aber nicht das gelernte, „große Besteck“ benötigen.

Für die Entwicklung dieses Theaters sollen pro Spielzeit drei jeweils dreimonatige Residenzen an künstlerisch Verantwortliche vergeben werden, die in diesen Zeiträumen in Bochum leben, die Stadt und ihre Gesellschaft kennenlernen, sich mit den Akteurinnen und Akteuren dieser Stadtgesellschaft verbünden und sie mit einbeziehen sowie in Zusammenarbeit mit dem Ensemble des Schauspielhaus Bochum eine Vielzahl von aktuellen interdisziplinären Performances und Dialogformaten erarbeiten.

Nachwuchsförderung: Premiere im September

Neben dem Popup-Theater und seiner Funktion als Raum für neue Formate, verschreibt sich das „Oval Office“ auch der Nachwuchsförderung. Aufgrund dessen wird ab Anfang September das nächste Nachwuchsregie-Projekt auf der Bühne realisiert. Der Regie-Student Luis Liun Koch inszeniert hier in Zusammenarbeit mit der Folkwang Universität der Künste seine Abschlussarbeit. Er hat sich für den Coming-of-Age-Roman „Freaks“ des amerikanischen Autors Joey Goebel entschieden. „Um der tristen Mittelmäßigkeit der Kleinstadt zu entkommen, gründen fünf skurrile Außenseiter*innen eine Band. Ihnen ist klar: Der Ruhm ist sicher. Für den muss jetzt nur noch der Rest der Welt sorgen. Eine Pop-Groteske über die empfindsamen Verrückten und abgewiesenen Träumenden“, kündigt das Schauspielhaus die Aufführung an. Die Premiere findet am 03. September statt. Der Eintritt läuft nach dem „Pay what you want“-Prinzip ab. Karten sind ausschließlich an der Abendkasse erhältlich.

Alle Infos zu weiteren Vorführungen und zum „Oval Office“ finden Sie hier.