Gesprächsstörung zwischen Politikern, Bürgern und Journalisten
Das Wort „Politikverdrossenheit“ ist in aller Munde. Aber was ist mit der „Medienverdrossenheit“? „Parteiliche“ und „inszenierte“ Berichterstattung, Shitstorms gegen etablierte Medien und „Lügenpresse“-Ächtungen bestimmen mehr und mehr die Beziehung zwischen Medien und Bürgern. Bürger fühlen sich zunehmend von Journalisten/Medien unangemessen vertreten. Sie haben das Gefühl, keine Mitsprachemöglichkeit in der politischen und medialen Arena zu haben. Bedroht diese Entwicklung die Qualität der Demokratie, wie wir sie kannten, und die Rolle der Medien als Instanz der politischen Information und Bildung der Gesellschaft?
Eine durch die Brost-Stiftung in Kooperation mit der NRW School of Governance geförderte Studie soll dem Kommunikationsstress zwischen Gesellschaft, Medien und Politik auf den Grund gehen. Das bislang einmalige Projekt startet im Juni 2016 und ist auf zwei Jahre angelegt.
Kernfragen
- Wie gestaltet sich die Einstellung der Bevölkerung des Ruhrgebiets zu ihren Medien?
- Was lernen wir daraus für die Entwicklung der Medienlandschaft und des Journalismus sowie deren Rolle für die politische Aufklärung der Bevölkerung in Nordrhein-Westfalen?
- Welche konkreten Instrumente und Lösungsansätze für die Praxis eines kritischen und aufklärerischen Journalismus lassen sich aus der Problemanalyse der aktuellen Gesprächsstörung zwischen Politikern, Bürgern und Journalisten ableiten?
- Bestandsaufnahme: Die Einstellung der Bevölkerung aus dem Ruhrgebiet zur Thematik als Ergebnis von Umfragen und Interviews wird in einer Landkarte festgehalten.
- Problemmarkierung und –analyse: Zentrale Herausforderungen für Medien und Journalismus in deren Rolle als Akteure der politischen Bildung mit dem Kernziel politischer Information und Aufklärung werden ermittelt und analysiert.
- Lösungsansätze für die Praxis: Praxisrelevante Grundlagen und Instrumente zur Förderung der Medienentwicklung und Journalistenausbildung im Ruhrgebiet mit Lösungsansätzen zur Überwindung der Gesprächsstörung zwischen Politik, Bürgern und Medien werden erarbeitet.