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Der Männeratlas Ruhr 2024

77 Anlaufstellen für moderne Männlichkeit

Wem gelingt es im Revier am besten, Jungen und Männer zu fördern? Der Atlas zeigt, wer hilft bei Themen von Aggression über Gesundheit bis Sexualität – passgerecht aufbereitet und einfach durchsuchbar. Für Jungen und ihre Eltern, Männer jeden Alters und für Profis aus der Praxis.  

5 Punkte für die Politik

Fünf Erkenntnisse aus dem Männeratlas Ruhr 2024

Männer- und Jungenarbeit braucht es in jeder Großstadt – nicht nur projektorientiert, sondern dauerhaft staatlich gefördert.

Der Kinder- und Jugendförderplan des Landes Nordrhein-Westfalen (KJFP) sieht in den Jahren 2023 bis 2027 regelmäßige Mittel von 139 Millionen Euro vor. In der vorherigen Haushaltsperiode 2018 bis 2022 lagen diese Mittel bei 120 Millionen Euro.

„Wir wünschen uns, dass der Staat Strukturen aufbaut und sagt: In jeder Großstadt starten wir bestimmte Projekte. Als Land NRW oder als Bund. Damit die Projekte nicht mehr in einer Situation sind, in der sie um etwas kämpfen müssen, sondern dass es offiziell vom Staat kommt.“ — Marcel Kaya, Workshopleiter, HeRoes Duisburg

Wer die neuen Jungs ausm Pott mitformen soll, braucht das passende Personal – hier darf die Politik nicht an der falschen Stelle kürzen.

Das Land NRW hat 2023 im Kinder- und Jugendförderplan 7,5 Millionen Euro mehr Mittel als im Vorjahr zur Verfügung gestellt. Die Landesregierung investiert im Haushaltsjahr insgesamt 145 Millionen Euro in die Kinder- und Jugendförderung in NRW, darunter einmalig vier Millionen Euro für Jugendfreizeiten und weitere zwei Millionen Euro für Jugendbeteiligung.

„Das große Thema für Einrichtungen der offenen Kinder- und Jugendhilfe sind die zugesicherten Finanzen. Es wichtig, dort nicht den Rotstift anzusetzen und zu kürzen, weil daran das Personal hängt, das wir brauchen, um mit den Kids und Teens arbeiten zu können.“ — Kevin van Boxem, Einrichtungsleiter MANUS, Haus Gelsenkirchen.

Schwule und queere Männer werden immer stärker von rechts bedroht – sie brauchen besonderen Zuspruch und Schutzzusagen von den Regierenden.

2022 kam es bundesweit zu mehr als 1.000 Straftaten aufgrund der sexuellen Orientierung der Opfer, gut 15 Prozent mehr als im Vorjahr. Prominenter Fall war der tragische Tod des Transmannes Malte C. Er wurde im Mai 2022 nach der Christopher-Street-Day-Parade in Münster brutal zusammengeschlagen und erlag später seinen Verletzungen.

„In der Politik geht es leider wieder mehr Richtung rechts, und da hat man als schwuler Mann natürlich Bedenken, was die nächsten Jahre passieren wird. Von der Politik würde ich mir da mehr Zuspruch und Sicherheit wünschen.“ — Patrick Huberty, Vorsitzender SVLS e.V., Mülheim a.d. Ruhr

Große Schulzentren sollten dringend mehr Lehrer darin fortbilden, Probleme wie Gewalt, Aggressionen und Diskriminierung spezifisch angehen zu können.

Laut Zahlen des Innenministeriums NRW ist die Gewalt an Schulen im Land 2022 im Vergleich zu 2019, dem Jahr vor der Pandemie, um 22 Prozent gestiegen. Diebstähle, Raub, Erpressung und Körperverletzung sind die häufigsten Vorfälle, darunter 193 Angriffe mit Stichwaffen. Eine ältere, deutschlandweite Studie zeigt, dass die Täter fast doppelt so oft männlich wie weiblich waren.

„Anti-Aggressionstrainer werden sensibilisiert, Gewalt früh zu erkennen. Dafür müssten an einer Schule mit 2.700 Schülern wenigstens ein paar Lehrer ausgebildet werden. Da spart die Politik echt am falschen Ende. Ich habe mittlerweile Lehrer, die zahlen diese 1.600 Euro aus eigener Tasche.“ — Nico Schüssler, Anti-Aggressions-Trainer, Dortmund

Hömma! Wir sollten an einem Strang ziehen. Die sozialen Angebote für Männer und Jungen müssen besser vernetzt werden. Dazu braucht es eine Koordinationsstelle beim Land oder Regionalverband.

Eine offizielle Koordinationsstelle gibt es nicht. Allerdings findet sich in Dortmund die Landesarbeitsgemeinschaft (LAG Jungenarbeit), ein vom MKJFGFI geförderter Verein. In Düsseldorf sitzt die LAG Väterarbeit in NRW, ebenfalls ein vom Landesministerium geförderter Verein.

„Für uns in der offenen Kinder- und Jugendarbeit wäre es schön, wenn wir alle an einem Strang ziehen könnten. Das ist neben der Geldfrage der Wille aller Akteure, sich zusammenzuraufen und zu sagen: Hömma, wir können was zusammen machen.“ — Torben Böer, Jugendleiter Ev. Kirchenkreis Oberhausen
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