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Wenn schnelle Hilfe Leben rettet

Bei der Arbeit im Kuratorium hat Anja Bröker erfahren, wie verlässlich die Brost-Stiftung im Notfall unterstützt. Darauf ist sie stolz.

Das „Promenadendeck“ der Brost-Stiftung kennt Anja Bröker schon viele Jahre, inzwischen hat die gelernte Journalistin auch Verantwortung auf der „Kommandobrücke“ übernommen. Seit November 2021 gehört sie zum Kuratorium der Stiftung, nachdem sie als Moderatorin auf der Bühne lange Zeit kundig durch Debatten und Veranstaltungen geführt hatte. Die Sprecherin der Deutschen Bahn war und ist das Gesicht des Stiftungstages, den sie in der Durchführung maßgeblich mitgestaltet.

Wie hat sie den erweiterten Aufgabebereich in den abgelaufenen Monaten erlebt?

„Mich hat extrem beeindruckt, wie konkret und schnell die Stiftung in Krisen reagieren kann. Als am Entscheidungsprozess Beteiligte konnte ich hautnah miterleben, wie zum Beispiel vom Ukrainekrieg betroffenen Menschen tatkräftig geholfen wurde. Im Projekt mit der Uniklinik Essen wurden auf Zuruf oder über WhatsApp-Kommunikation Maßnahmen angestoßen, die höchstwahrscheinlich Menschenleben retten konnten.“

Anja Bröker

Zusagen verlässlich einhalten

Sie sieht das Engagement von Stiftungen vor wachsenden Herausforderungen, angesichts zahlreicher Krisen, mit deren Folgen staatliche Institutionen allein nicht mehr fertig werden. „Die Tafeln klagen beispielsweise über immer länger werdende Schlangen, besonders im Ruhrgebiet. Wir stehen vor einem schwierigen Jahr, aber die Brost-Stiftung will gerade in dieser Zeit Mut machen“, so Bröker. „Der Vorstand hat in der Vergangenheit bewiesen, dass Zusagen verlässlich eigehalten werden und die Unterstützung mit langem Atem erfolgt.“ Im Februar jährt sich der Beginn des Ukrainekrieges, die damaligen „Sofortmaßnahmen“ wurden nachhaltig fortgesetzt.

Bröker: „Im Sinne des Vermächtnisses von Erich und Anneliese Brost werden darüber hinaus einzelne Projekte weiter ausgebaut. Die Brost-Stiftung möchte auch jungen Menschen eine Perspektive geben. Mir ist persönlich sehr wichtig, vor allem am Stiftungstag, die Heldinnen und Helden des Alltags ins Rampenlicht zu holen. Die Menschen, die aufopferungsvoll bei der Aufgabenbetreuung von benachteiligten Jugendlichen helfen. Oder in Zusammenarbeit mit der Stiftung Kinder zum Sporttreiben und gesunder Lebensführung animieren.“

Wissen um die eigene Verantwortung

Früher habe sie als Beobachterin aus der Journalistenperspektive die Stiftungsarbeit begleitet, inzwischen sei sie stolz, „an einigen kleinen Schräubchen mit drehen zu können“.

Bröker: „Dabei wird einem aber auch bewusst, welche Verantwortung wir haben.“

Im Gegenzug nimmt sie für den eigenen Alltag sehr viel Positives aus dem Engagement im Kuratorium mit. „Mich haben beispielsweise die Gespräche mit den drei Brost-Ruhrpreisträgerinnen sehr nachdenklich gemacht. Palliativmedizin ist ein Bereich, den wir als Gesellschaft gerne verdrängen. Mit dem Tod beschäftigen sich die wenigsten von uns, bevor wir unmittelbar betroffen sind. Die Brost-Stiftung hat dazu beigetragen, dass viele Menschen jetzt anders auf den Umgang mit Todkranken und Sterbenden blicken.“

Sie hat in Vorbereitung des Stiftungstages zu diesem Thema auch Reinhold Messner interviewt, der als Partner ein zentrales Brost-Projekt in diesem Jahr begleiten wird. Bröker: „Das Gespräch hat mich tief berührt.“

„Man muss doch informiert sein, um leben zu können“

Zitat von Erich Brost, das Anja Bröker ein Journalistenleben lang begleitet

Im tiefsten Herzen ist die Absolventin des Erich-Brost-Institutes an der Uni Dortmund noch immer Journalistin. „Deshalb finde ich die Förderung von journalistischem Nachwuchs zum Beispiel im Projekt „enter“ wichtig und richtig. Angesichts der komplexen und komplizierten Debattenthemen in unserer Gesellschaft braucht es qualifizierte Journalisten, die ihren Lesern die Welt erklären können.“

Als kluge Welterklärer, vor allem für die Mitbürger im Ruhrgebiet, wertschätzt Bröker auch die Metropolschreiber. „Ohne dieses Leuchtturmprojekt gäbe es den klugen Blick von außen und die damit verknüpften Erkenntnisse nicht. Wolfram Eilenberger hat eine konstruktive Debatte zum Selbstbild des Ruhrgebietes angestoßen. Jetzt blickt mit Ingo Schulze ein Ostdeutscher auf die Region. Ich bin gespannt, wie er das Ruhrgebiet erleben wird, in dem ein vergleichbarer Strukturwandel wie in Ostdeutschland passiert.“

Bis zum Stiftungstag im September, alljährlich zugleich gesellschaftlicher Höhepunkt und Familienfest, erwartet Anja Bröker noch bewegte Zeiten. „Die Belastungen für den Staat werden immer größer, damit wächst gleichzeitig die Verantwortung von Stiftungen. Es bedarf großer Anstrengungen, Strukturen im sozialen Bereich, die in Gefahr sind, zu erhalten. Die Bedeutung von Stiftungen für die Gesellschaft ist so groß wie nie.“