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Psychisch kranke Eltern brauchen starke Kinder

Die Brost-Stiftung unterstützte 2014 ein Gruppenprojekt des Caritasverbands Castrop-Rauxel. Innerhalb der Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche werden Familien betreut, in denen es aufgrund von psychischen Erkrankungen der Eltern zu Spannungen kam. Denn wenn Eltern schwer erkranken, belastet dies ihre Kinder sehr. Bei psychischen Erkrankungen verstehen Kinder meist nicht, was mit ihren Eltern geschieht, warum sie sich plötzlich verändern oder komisch reagieren. Häufig suchen Kinder die Ursache für die Erkrankung bei sich selbst: „Wenn ich besser gehört hätte, wäre Mama nicht so traurig oder so ängstlich.....“ In den Familien sind psychische Erkrankungen oft von Geheimhaltungsdruck und Sprachlosigkeit begleitet. Selten gibt es vertraute Personen, an die sich die Kinder wenden können. Kinder von psychisch erkrankten Elternteilen bedürfen deshalb einer besonderen Unterstützung. Aus der Resilienzforschung ist bekannt, dass Kinder schwierige Lebensumstände erfolgreich meistern und sich trotz Risiken positiv entwickeln können, wenn sie auf Ressourcen zurückgreifen können, die bei Belastungen als Schutz wirken. Hier setzt das Gruppenprojekt an. Ziel ist die Förderung dieser Ressourcen. Besondere Bedeutung kommt hierbei der Psychoedukation zu. Die elterliche Erkrankung zu verstehen und die Erfahrung zu gewinnen, dass auch andere Kinder in einer ähnlichen Situation sind, bilden zentrale Wirkfaktoren des Gruppenangebotes.

Offen darüber reden

Die Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche betreut seit 2014 die Gruppenarbeit, von der insgesamt 28 Kinder profitieren werden. Wöchentliche Gruppentreffen mit Kindern und Jugendlichen in den Räumen der Beratungsstelle werden ergänzt durch Gespräche mit deren Eltern sowie im Bedarfsfall durch Einzel- oder Familienberatungen. Das Buch „Sonnige Traurigtage“ von Schirin Homeier schildert die Probleme eines 8-jährigen Mädchens im Umgang mit ihrer depressiven Mutter. Anschaulich werden Gefühle wie Schuld, Scham, Ohnmacht und Verzweiflung im Umgang mit dem psychisch erkrankten Elternteil geschildert. Das ermuntert die Kinder, die Problematik in ihrer eigenen Familie zu thematisieren. In Rollenspielen suchten die Kinder nach neuen Lösungen und Verhaltensmöglichkeiten. Sie erhielten kindgerechte Erklärungen und Informationen, um eine veränderte Sichtweise zu entwickeln, mit dem Thema offen umzugehen und es zur Sprache zu bringen – auch innerhalb der Familien. Ängste, Unsicherheit, Schuld und Scham wichen zusehends.