Gertrud-Zillich-Haus Oberhausen

Die Digitalisierung ist ein Thema, welches in allen Schichten der modernen Gesellschaft zunehmend an Bedeutung gewinnt. Daher ist es vonnöten, diese auch in der (stationären) Kinder- und Jugendhilfe nicht außer Acht zu lassen. In der gegenwärtigen Mutter-Kind-Arbeit ist es wichtig, sich an vorhandenen Lebenswelten zu orientieren und das pädagogische Handeln dahingehend anzupassen. Da die Digitalisierung auch in dem Alltag der Klient*Innen angekommen ist, ist es notwendig, den infrastrukturellen und digitalen aktuellen Anforderungen des modernen Lebens in stationären Bereichen der Kinder- und Jugendhilfe gerecht zu werden. Dies gilt natürlich auch für das Gertrud-Zillich-Haus und dem Haus „Hilfe zum Leben“ des Diakonie-Verband-Oberhausen e.V., weshalb ein Projekt der Medienpädagogik angedacht ist.

Ziel des Projekts ist, die Digitalisierung in beiden stationären Mutter-Kind-Einrichtungen zu etablieren, damit digitale Medien in den pädagogischen Alltag eingebunden werden können. Dadurch eröffnen sich neue Möglichkeiten, um Klient*Innen den Weg zu Bildung zu ebnen. Auch der Blickwinkel auf die Chancen und Risiken der modernen Medien sollte von Klient*Innen wie auch von Mitarbeitenden geschult werden, sodass ein bewusster Umgang mit diesen modernen Techniken erlernt wird. Aktuell sind sowohl im Gertrud-Zillich-Haus als auch im Haus „Hilfe zum Leben“ wenig Ressourcen im Bereich der digitalen Bildung vorzufinden. Für alle 66 Klient*Innen sind lediglich vier Laptops mit veralteter Technik verfügbar. Den Zugang zum Internet verschaffen sich die Klient*Innen daher in der Regel selbstfinanziert mithilfe ihres Smartphones. Arbeitsplätze für den Bedarf von Schüler*Innen und Auszubildenden sind nur provisorisch vorhanden. Besonders hervorzuheben ist der Mangel an Technik für Klient*Innen mit Migrationshintergrund bzw. Fluchterfahrungen, welche das Internet nutzen, um Kontakte zur Herkunftsfamilie im Ausland zu wahren. Zudem können digitale Medien für Sprachkurse genutzt werden, welche immer öfter online angeboten werden. 

Zielgruppe des Projekts sind die in den Einrichtungen lebenden Mütter und ihre Kinder. In beiden Häusern sind insgesamt 66 Plätze für Mädchen, junge Frauen, junge Mütter und Kinder verfügbar. Da die Gründe einer Unterbringung in einer stationären Mutter-Kind-Einrichtung sehr individuell sein können, ist auch die Klientel in ihrer Herkunftsstruktur sehr heterogen gemischt. Zum einen werden minderjährige Mütter schon ab 14 Jahren unterstützt, welche aufgrund ihres Alters einen Hilfsbedarf bei der Lebensgestaltung mit Kind benötigen, zum anderen werden aber auch ältere Mütter untergebracht, welche aufgrund von psychischen oder kognitiven Einschränkungen Unterstützung mit ihren Kindern benötigen. Auch minderjährige Flüchtlinge, welche schwanger oder mit Kind nach Deutschland gekommen sind werden betreut. Die breit gefächerte Klientel hat daher verschiedene Anforderungen, in welchem Sinne digitale Medien mit in den Alltag integriert werden müssen. Es reicht über schulische bzw. berufliche Aktivitäten hin zu der letztendlichen Integrierung auf dem Arbeitsmarkt, für welche Bewerbungen geschrieben werden müssen. Für die Klient*Innen, welche manchmal weit entfernt von der Herkunftsfamilie leben sind digitale Medien zudem das wichtigste Instrument, um Kontakte zu dieser zu pflegen.