Elternberatung „Frühstart“

Die Elternberatung „Frühstart“ wurde Ende 2007 auf Initiative von Kinderkrankenschwestern und Ärzten der Neugeborenen-Intensivstation ins Leben gerufen und mit Hilfe privater Spenden schrittweise ausgebaut. Konnte diese Leistung zunächst nur Familien mit sehr kleinen Frühgeborenen unter der 28. Schwangerschaftswoche angeboten werden, so steht sie nun auch reiferen Frühgeborenen, kranken Neugeborenen, Familien mit Mehrlingen und Kindern mit Fehlbildungen offen. In den ersten acht Jahren des Projektes konnten bereits 800 Familien betreut werden. Die Einzigartigkeit des neuen Konzepts der Elternberatung „Frühstart“ liegt in der Kontinuität der Betreuung durch das gleiche interdisziplinäre Team aus Krankenschwestern, einer Sozialpädagogin und einer Ärztin von der Schwangerschaft/ Entbindung bis in den ersten Wochen und Monaten zuhause. Die Entlassung nach Hause stellt eine große Herausforderung an Eltern dar. Die Übernahme der Verantwortung für das Kind ist insbesondere in belasteten familiären Situationen (schlechte Wohnverhältnisse, instabile Paarbeziehungen, Isolation aufgrund kultureller oder sprachlicher Barrieren) erschwert. In den Hausbesuchen bespricht eine vertraute Elternberaterin die gemeinsam in der Klinik erlernten fachlichen Inhalte und hilft der Familie dies in den Alltag zu übertragen. Familien erhalten zudem Unterstützung ihren Tagesablauf mit dem neuen Familienmitglied zu gestalten, Behördengänge selbstständig zu organisieren und notwendige Anträge zu stellen. Die Familien sollen in der Lage versetzt werden, im Alltag mit ihrem Kind zu Recht zu kommen und „öffentliche“ / kommunale Unterstützungsangebote in Anspruch zu nehmen. Das Projekt wird durch das Institut FOGS GmbH Köln evaluiert. Die Politik erkennt die Notwendigkeit zur psychosozialen Betreuung von Eltern sehr kleiner Frühgeborener an. Für kranke Neugeborene oder Kinder aus schwierigen sozialen Verhältnissen gibt es keine Vorgaben. Die ambulante Sozialmedizinische Nachsorge kann in schwierigen Fällen über die Krankenkasse teilfinanziert werden, wenn ein Team vorhanden ist. Keine Finanzierung besteht jedoch in Fällen, deren Betreuung nicht in medizinischen Indikationen fällt. Die Zahl der Fälle der „nicht medizinischen Indikationen“ ist im Jahr 2016 stark gestiegen.