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Netzwerk für Palliativversorgung

Projekt zur Förderung von Kooperation und Vernetzung bei der Begleitung alter Menschen in der letzten Lebensphase startet

Das Projekt „Multiprofessionelle Palliativversorgung im Alter“ (MPiA) ist ein Netzwerkprojekt der Evangelischen Hochschule Rheinland-Westfalen-Lippe in Bochum. Gefördert durch das Preisgeld des Brost-Ruhr-Preises der Brost-Stiftung an Frau Dr. Marianne Kloke findet 2023 eine Veranstaltungsreihe an der Evangelischen Hochschule Rheinland-Westfalen-Lippe (EvH RWL) in Bochum statt, in der Akteur:innen der geriatrischen Palliativversorgung vernetzt werden sollen und Studierende der EvH RWL die Gelegenheit bekommen, an themenbezogenen Projekten mitzuwirken.

Austausch zu Problemen, vor denen alle stehen

Thematisch liegt das Projekt an der Schnittstelle von Geriatrie und Palliative Care. Sowohl Geriatrie als auch Palliative Care sind mit Blick auf die Bedürfnisse vulnerabler, alter Menschen mit schwersten Erkrankungen ultiprofessionell und interdisziplinär angelegt. Palliative Care/Palliativmedizin versteht sich als „Ansatz zur Verbesserung der Lebensqualität von Patienten und Patientinnen sowie ihren Familien, die mit Problemen konfrontiert sind, welche mit einer lebensbedrohlichen Erkranung einhergehen. Dies geschieht durch Vorbeugen und Lindern von Leiden durch frühzeitige Erkennung, sorgfältige Einschätzung und Behandlung von Schmerzen sowie anderen Problemen körperlicher, psychosozialer und spiritueller Art“ (WHO 2022).

Fachliche Fragen der medizinischen und pflegerischen Palliativ-Versorgung sind bereits gut erforscht und die entsprechenden Wissensbestände in Aus- und Weiterbildung in Medizin und Pflege zumindest partiell integriert. Palliative Care umfasst aber, über die medizinische Behandlung und pflegerische Versorgung hinaus, die soziale und spirituelle Begleitung sehr alter und schwestkranker Menschen sowie das Management dieser Prozesse. In der Umsetzung von Palliative Care stellten sich bisher ungelöste Probleme der Zugangsgerechtigkeit, der Kintinuität und Zuverlässigkeit der Versorgung. Über fachliche Aspekte hinaus ist also Kooperation über Professions-, Organisations- und leistungsrechtliche Grenzen hinweg erforderlich.

Interdisziplinarität und Interprofessionalität

Im Zentrum des geplanten Projekts stehen der Austausch und die Vernetzung des wissenschaftlichen Nachwuchses und der Praxis, um das Verständnis für die Interdisziplinarität und Interprofessionalität von Palliative Care zu fördern. Durch die Weiterbildung von Multiplikator:innen und den Aufbau eines Resonanzraums für Praktiker:innen und den wissenschaftlichen Nachwuchs wird der nachhaltige Theorie-Praxis-Transfer gesichert. Zielgruppe des Projektes sind Studierende und Praktiker:innen aus Sozial- und Gesundheitsberufen sowie Exptert:innen für Palliative Geriatrie.

In einem abschließenden Workshop werden zentral Inhalte und Erkenntnisse in einer gemeinsamen Stellungsnahme zur interprofessionellen Kooperation in der palliativen Geriatrie zusammengefasst. Außerdem sollen Weiterbildungsmaterialien, wie Plakate, Filme oder One-Minute-Wonder erarbeitet werden. Die einzelnen Veranstaltungen werden durch Befragungen evaliuiert. Kooperationen werden mit Expter:innen der palliativen Geriatrie, Hospiz-Vereinen und Palliativstationen der Krankenhäuser in Bochum und Essen angestrebt.

Das Projekt zielt auf die Vernetzung des wissenschaftlichen Nachwuchses mit Expert:innen und der Praxis im Bereich Palliative Care für geriatrische Patient:innen ab. Durch eine Veranstaltungsreihe mit studentischer Beteiligung und einem Workshop sollen Informationen vermittelt, Weiterbildungsmaterialien erarbeitet und Haltungen reflektiert werden. Es gilt, Aufmerksamkeit für bisher ungelöste Probleme der Zugangsgerechtigkeit, der Kontinuität und Zuverlässigkeit der Versorgung zu schaffen und Kooperationen über Professions-, Organisations- und leistungsrechtliche Grenzen hinweg anzubahnen.

Veranstaltungsreihe

MPiA, die Veranstaltungsreihe zur multiprofessionellen Palliativversorgung im Alter, startet am 29. März 2023 mit der Frage: „Was braucht es in der letzten Lebensphase?“ Prof. Dr. Birgit Schuhmacher und Isabelle Bosbach, M.A. (beide EvH RWL) stellen gemeinsam mit Dr. Marianne Kloke, vormals Direktorin der Klinik für Palliativmedizin Essen-Mitte und Leiterin des Netzwerks Palliativmedizin Essen zentrale Wissensbestände der Palliativversorgung vor. Interaktiv und digital unterstützt ist der anschließende Austausch im Plenum zu „Würde und Bedarfsgerechtigkeit in der letzten Lebensphase“. Nach einer Kaffee-Pause widmet sich eine Podiumsdiskussion interkulturellen, spirituellen und sozialen Aspekte von Palliative Care (s. beiliegendes Programm).

In der zweiten Veranstaltung am 19.04.2023 beleuchten Prof. Dr. Alexandra Lehmann und Prof. Dr. Andreas Bauer (beide EvH RWL) das Thema Vorausplanung: „Für die letzte Lebensphase vorsorgen – Herausforderungen und Möglichkeiten". Fragestellungen dazu lauten: Wie gestaltet sich der rechtliche Rahmen von Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung? Und welche emotionalen Herausforderungen stellen sich den Vollmacht-Gebenden und wie können Menschen befähigt werden, gut informierte Entscheidungen zu treffen? Bewohner_innen der Wohnstätte Wieschermühlenstraße, Bochum und Martina Zabel, Wohnbereichsleiterin, berichten aus ihrer Perspektive (s. beiliegendes Programm).

Diese Veranstaltungen finden ab März 2023 jeweils mittwochs von 16-19 Uhr in 2-3-wöchigen Rhythmus statt. Sie werden in hybrider Form – also Präsenz- oder Online-Teilnahme – angeboten.

MPiA richtet sich an Akteur:innen aus der Pflege, der Sozialen Arbeit, Ärzte und Ärztinnen wie auch Ehrenamtliche und Studierende und will zur Diskussion und Reflexion einladen: Wie kann eine gute palliative Versorgung im Alter gelingen und Kooperation über Professions-, Organisations- und leistungsrechtliche Grenzen hinweg verwirklicht werden?

Alle Informationen zum Projekt, den unterschiedlichen Veranstaltungsinhalten und den Terminen finden Sie hier.

 TerminVeranstaltungstitel 
29.03.2023„Was braucht es in der letzten Lebensphase? Multiprofessionelle Palliativversorgung im Alter“
19.04.2023„Für die letzte Lebensphase vorsorgen – Herausforderungen und Möglichkeiten“
03.05.2023„Ambulante und stationäre Pflege als Orte der Palliativversorgung älterer Menschen“
24.05.2023„Bewegte Begleitung: ‚Motogeragogik‘ in Pflegeeinrichtungen – Palliative Care am Beispiel von alten Menschen mit Demenz“
21.06.2023„Hospizbegleitung für hochaltrige Menschen“
Oktober 2023Abschließender Workshop

Zeit und Ort: jeweils von 16-19 Uhr im Foyer und der Aula der Evangelischen Hochschule Rheinland-Westfalen-Lippe (Immanuel-Kant-Str. 18-20, 44803 Bochum).

Zur kostenlosen Anmeldung gelangen Sie hier.