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Menschen helfen, Demokratie unterstützen

Ex-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers sieht soziale Projekte als Mittelpunkt seiner Kuratoriumstätigkeit

Für Prof. Dr. Jürgen Rüttgers ist das Engagement im Kuratorium der Brost-Stiftung ein sehr persönliches Anliegen. Der frühere NRW-Ministerpräsident möchte mithelfen, das Erbe von Stifterin Anneliese Brost, mit der er nach eigener Beschreibung ein „sehr enges und vertrautes Verhältnis“ pflegte, zu bewahren und weiterzuentwickeln.

Im Rahmen der selbstbestimmten Aufgabenverteilung innerhalb des Berater- und Kontrollgremiums kümmert sich Rüttgers hauptsächlich um die sozialen Projekte. Für den CDU-Politiker steht das gemeinsame Bemühen um die Menschen im Ruhrgebiet im Zentrum aller Aktivitäten. „Mit dem Einsatz für die Metropole Ruhr wollen wir als Stiftung gleichzeitig auch die Demokratie unterstützen.“ Zu deren größten Herausforderungen gehöre aktuell die wachsende Spaltung der Gesellschaft. „Um diese zu überwinden, brauchen wir vor allem gleiche Bildungschancen für alle, unabhängig von Herkunft und Einkommen.“

Kein Kind ohne Mittagessen

Rüttgers: „Wir sehen täglich in unmittelbarer Nachbarschaft, dass es bei vielen Familien nicht einmal mehr zum Mindesten reicht. Deshalb sind Initiativen wie beispielsweise das Kindermobil nicht hoch genug einzuschätzen.“ Das umgebaute Wohnmobil steuert mehrmals in der Woche nach festem Plan Standorte im Essener Norden an. Mit den Kindern wird gemeinsam gekocht, gleichzeitig werden Kenntnisse über gesunde Ernährung vermittelt. Und natürlich regen die Sozialarbeiter auch zum gemeinsamen Erproben des mitgebrachten Spielzeugs an.

Zu den zentralen Anliegen der Stiftung gehört für Rüttgers auch die Wahrung des kulturellen Erbes der Region: „Wir wollen die digitale Plattform ausbauen, um Wissen über das Ruhrgebiet sicher zu stellen.“ Die Brost-Akademie liefert mit Diskussionsveranstaltungen, einer Brost-Bibliothek sowie begleitenden Podcasts einen wichtigen Beitrag zum gesellschaftlichen Diskurs in der Region und darüber hinaus.

Auch nach vielen Jahren politischer Arbeit und Begegnungen mit Bürger macht Rüttgers die Konfrontation mit alltäglicher Not immer noch sehr betroffen. „Zuletzt habe ich eine Kita besucht. Beim Herausgehen fiel mir eine Gruppe auf, die an einem separaten Tisch im Nebenraum saß. Ich erfuhr, dass diese Kinder nicht am Mittagessen teilnehmen können, weil den Eltern das Geld fehlt, um 1,50 Euro täglich zu bezahlen. In unserer Gesellschaft darf kein Kind ohne Mittagessen bleiben!“

Hier sei zunächst die Politik gefordert, aber die Brost-Stiftung werde sich im Rahmen ihrer Projekte weiter bemühen, das Leben der Menschen im Ruhrgebiet zum Guten zu beeinflussen. Ganz im Sinne von Annelies Brost, die schon zu Lebzeiten zahlreiche soziale und kulturelle Initiativen unterstützt hat.