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Mehr Kunstgenuss per Mausklick

Im virtuellen Museum der Brost-Stiftung, den „BrosTRäumen“ hat Kurator Wolfram Kons die Dieter-Nuhr-Ausstellung um weitere Bilder ergänzt

Dieter Nuhrs Einladung zum Besuch seiner Bilderschau im ungewöhnlichen Ambiente ist nicht ganz frei von Selbstironie: „Ein virtuelles Museum – was es nicht alles gibt! In meiner Kindheit gab es sowas noch nicht. Hier sind keine Museumswächter, die aufpassen, dass Sie nichts anfassen. Fassen Sie, wohin Sie wollen – Sie sitzen ja vor ihrem eigenen Bildschirm…“

Während seine Ausstellung „Von Fernen umgeben“ auf der Weltreise vom Osthaus-Museum in Hagen über Venedig und Dakar zur nächsten Station in Rom ein großes Publikum begeistert, hat Wolfram Kons in den „BrosTRäumen“ eine Auswahl der Werke des bekannten Comedians zum digitalen Museumsbesuch zusammengestellt. Was unterscheidet für den Kunstexperten einen virtuellen Raum vom echten Museum?

„Die echte Wall-Power einer Arbeit vermittelt sich nur, wenn Du wirklich vor der realen Kunst stehst. Aber das virtuelle Museum ist eine fantastische Ergänzung, eine Einladung, eine Erweiterung, eine Internationalisierung – man kann weltweit niederschwellig viele neue Fans für die Kunst begeistern.“ 

Wolfram Kons, Kurator der BrosTRäume

„Der größte Unterschied ist natürlich die 24/7-Zugänglichkeit des virtuellen Raums“, erklärt der Journalist und Gesicht des RTL-Spendenmarathons. „Nachts im Museum? Hier ist das kein Problem. Das völlige Ungestörtsein in der virtuellen Kunstbetrachtung sehe ich jedoch ambivalent.“ Von überall auf der Welt jederzeit ins Museum zu können, sei eine neue Dimension des Kunstgenusses. Gleichzeitig fehle aber nicht nur der Austausch mit anderen Museumsbesuchern. „Sich von einem Bild von Dieter Nuhr in voller Größe in einem echten Raum begeistern zu lassen, ersetzt das virtuelle Museum nicht.“  

Nach welchen Kriterien er die erste Auswahl getroffen hat und wie er die Werke nun ergänzt hat, erklärt Kons so: „Bei der ersten Auswahl haben wir uns stark am ersten Zyklus „Dieter Nuhr – VON FERNEN UMGEBEN“ orientiert. Dazu hat die Brost-Stiftung auch einen beeindruckenden Katalog herausgebracht. Und so wie Nuhr das Leben als Reise betrachtet, so betrachte ich diese virtuelle Ausstellung: Die Reise geht weiter.“

„Er geht für die Grundlage seiner Kunst, die Fotografie, bis ans Ende der Welt, auch in die dreckigsten Ecken. Der Mann bleibt neugierig und motivgierig.“

Wolfram Kons über Dieter Nuhr

Für Nuhr ist unterwegs zu sein immer ein Weg zur (neuen) Erkenntnis: „Der Begriff der Reise impliziert, dass man immer wieder an neue und unbekannte Orte gerät, in unabwägbare Situationen und unentwegt Neues erfährt und lernt.“ Jetzt haben ihn neue Reisen zu neuen Motiven geführt – mit denen Kons die virtuelle Bilderschau ergänzt hat. „Wir haben neue Räume im virtuellen Museum geschaffen, das wir einfach digital erweitern konnten, ohne dafür andere Arbeiten abhängen zu müssen. Noch so ein Vorteil im digitalen Museumskontext.“

Welchen Nuhr Wolfram Kons gerne statt im virtuellen Museum bei sich zu Hause hängen hätte?

„Ich habe tatsächlich eine ältere Arbeit von Dieter. Noch ohne die Malerei, mit der er seine Fotografien jetzt in eine neue Dimension bringt. Eine Arbeit aus dieser neuen Phase fehlt mir. Ich muss mal mit ihm sprechen…“ Den kunstbegeisterten Journalisten fasziniert vor allem Nuhrs „fantastisches Auge für das Besondere im scheinbar Gewöhnlichen“. Kons weiter: „Und er geht für die Grundlage seiner Kunst, die Fotografie, bis ans Ende der Welt, auch in die dreckigsten Ecken. Genauso findet er aber auch Motive direkt vor seiner Haustür. Der Mann bleibt neugierig und motivgierig. Und setzt mit der persönlichen Wiederentdeckung der additiven Malerei eine neue Dimension von Fotografie und Gemälde.“

Zu den BrosTRäumen: https://broststiftung.ruhr/virtuellesmuseum/