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Jubelorkan für getanzten Liebessturm

1000 Zuschauer im Musiktheater Gelsenkirchen bei Premiere des Schülerballetts „Move! 2018“ begeistert Im Vergleich zum Reigen filigraner Tanzschritte wirkt die Geste eher einfach, dennoch brandet Szenenapplaus im Tanztheater Gelsenkirchen auf. Nur weil sich die Hauptdarsteller küssen! Aber „Er“ und „Sie“, wie die beiden Schülertänzer im Programmheft genannt werden, brechen für diesen Moment die Regeln einer Gesellschaft, in der sich die Menschen wie Maschinen nur noch im emotionslosen Gleichtakt bewegen. Und die Wächter der dunklen Macht holen sie unbarmherzig zurück… Mehrere Monate hatten die Schüler aus fünf Partnerschulen mit zwei Tanz-AGs im Rahmen des von der Brost-Stiftung geförderten Projektes Move! 2018trainiert. Professionell gecoacht und von Profitänzern unterstützt. Die 12 Szenen der Performance „2081“ sind inspiriert von George Orwells Roman „1984“, in dem eine gleichgeschaltete Gesellschaft von einem allwissenden Staat überwacht und gelenkt wird. „Doch, was geschieht, wenn sich jemand im System querstellt? Wenn trotz aller Regeln Hoffnung auf ein anderes Leben aufkeimt?“ – In diesen Spannungsbogen warfen die rund 100 Darsteller all ihre Leidenschaft. Und fesselten eine Stunde lang Eltern sowie Freunde im Publikum in den beiden Aufführungen zum Finale des Projektes. Bis sich die Anspannung in einem Jubelorkan entlud, minutenlang stehender Beifall und Bravo-Rufe. „Ich war beeindruckt von der Leidenschaft, mit der die Schüler das Thema zu ihrem gemacht haben“, freute sich Dramaturgin Gabriele Wiesmüller. „Es ist ja inhaltlich und musikalisch über weite Strecken harte Kost gewesen.“ Die Botschaft der Tanzperformance überträgt sie ein Stück in ihre persönliche Schlussbetrachtung des Projektes. „In einem solchem Prozess können junge Menschen eine ganz andere Art von persönlicher Zufriedenheit erfahren, als sie sie  aus alltäglichem Konsum oder ständiger Ablenkung durch elektronische Medien kennen.“ Der gemeinsame Weg zum Ziel macht auch für Wiesmüller die prägende Wirkung des Projektes „Move! 2018“ aus. „Jeder Mitwirkende lernt, dass sein Fehlen bei der Probe auch die anderen belastet, er erfährt Bedeutung und Verantwortung. Diese Erfahrung vermitteln nur wenige andere Lebensbereiche.“ UND WANN WIRD EIN GESAMTSCHÜLER AUS DEM RUHRGEBIET SCHON EINMAL MIT STEHENDEM APPLAUS GEFEIERT?