Direkt zum Inhalt wechseln

Erfolgreicher „AufRuhr“ gegen Spekulanten

"AufRuhr" am Grillo-Theater, Foto © Birgit Hupfeld

Spektakuläre Inszenierung am Grillo-Theater wurde von Brost-Stiftung gefördert

07. Januar 2022

Eine bedrückende Szene: Der Polizist visiert durchs Zielfernrohr seiner Maschinenpistole die Demonstranten an. Und zielt dabei genau in Richtung Zuschauer, die im Theaterstück „AufRuhr“ auf Drehhockern am Rande des Geschehens mitten auf der Bühne sitzen…

Nicht nur hier packt die spektakuläre Inszenierung (Dauer drei Stunden) das Publikum im Essener Grillo-Theater. Christine Lang, Volker Lösch und Ulf Schmidt haben gemeinsam eine Geschichte entwickelt und geschrieben, die am Beispiel Essen ein zentrales Gesellschaftsproblem der Gegenwart thematisiert: Wie kann bezahlbarer Wohnraum geschaffen werden, ohne Spekulanten den Weg zu bereiten?   

Im von der Brost-Stiftung geförderten Stück plant der Essener Oberbürgermeister Kühn gemeinsam mit der knallharten Investorin van Velt und der taffen Bauunternehmerin Haussmann sein „Essen 5.0“, ein milliardenschweres wie zukunftsweisendes Megaprojekt im Essener Norden - digital und ökologisch, komfortabel und urban. Mit falschen Versprechungen und anderen fiesen Methoden sollen die dort aktuell lebenden Bürger zum Wegzug bewegt werden, Polizei und Zwangsräumungen unterstützen die Investoren.  

Doch hat die unheilige Allianz nicht mit der Widerstandskraft der Menschen gerechnet. Unter Führung der jungen Adile und mit tatkräftiger Unterstützung durch den Rentner Grube, den genialen Hacker und Blogger Perry und die verwöhnte wie idealistische Lena, pikanterweise die Tochter der Bauunternehmerin, beantworten sie die Gewalt.

Aufgebrachte Bürger organisieren sich, bilden den Zentralrat der Essener Mieterräte, propagieren eine kleinteilige Demokratie und rufen die Autonome Republik Ruhr aus. „Essen 5.0“ ist gescheitert.

Das fiktive Geschehen hat reale Wurzeln: Essener Bürger waren bei der Entstehung des Stücks aufgerufen worden, ihre Erfahrungen mit Mietwucher, Wohnungskündigung und Zwangsräumung zu erzählen. Gemeinsam wurde daraus mit den Theatermachern „AufRuhr“ entwickelt.

Fast in Tuchfühlung spielt das Ensemble mit dem Publikum, die Intensität des Erlebten wird von Live-Bildern untermalt, die auf zehn überdimensionalen Projektionsflächen entlang der Längs- und Breitseiten des Raumes die Spielszenen begleiten.

Kritiker wie Zuschauer sind gleichermaßen begeistert. Die WAZ schreibt: "Spektakulär: Volker Lösch inszeniert ‚AufRuhr‘ am Grillo-Theater – multimedial und nah am Publikum begeistert sein Lehrstück über politische Prozesse.“ Heute zu sehen im Grillo-Theater, weitere Vorstellungen (Eintritt 25 Euro) am 21./22. Januar sowie am 09./10./26./ und 27. Februar. Es gilt die 2-G-Regel, Zuschauer müssen während der gesamten Vorstellung Mund-Nasenschutz tragen!