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Der Erfolg ist weiblich

Frauen prägen in hohem Umfang die Arbeit der Brost-Stiftung

„Wenn es statt der Lehmann Brothers die Lehmann Sisters gegeben hätte, wäre die Welt heute vielleicht eine andere."

Christine Lagarde, Geschäftsführerin des Internationalen Währungsfonds, hat sich in einem Blogbeitrag den berühmten Satz, der mit hoher Wahrscheinlichkeit anlässlich des Weltfrauentags (08. März) rund um den Globus zitiert wird, zu eigen gemacht. Auch wenn die Urheberschaft des Zitats umstritten ist, weist es doch auf die immer noch vorhandene Schieflage in der Verteilung von Macht und Verantwortung zwischen den Geschlechtern hin.

2023 lautet das Motto des internationalen Frauentages: „Wer Fachkräfte sucht, kann auf Frauen nicht verzichten“. Die Idee eines Frauentages kam Anfang des 20. Jahrhunderts von Frauen aus den USA, der erste Internationale Frauentag fand 1911 statt, in Berlin und Mecklenburg-Vorpommern gilt er inzwischen als gesetzlicher Feiertag.

Die Diskussionen um mehr Diversität bis hinein in die Führungsgremien wird auch in der Brost-Stiftung lebendig geführt. „Im Ergebnis haben wir heute in der Stiftung etwas über 60 Prozent Mitarbeiterinnen, auch viele Leitungsfunktionen sind mit Frauen besetzt“, erklärt Vorstandsmitglied Dr. Boris Berger. „Darüber hinaus spiegeln sich in der nahezu paritätischen Zusammensetzung des Kuratoriums die gesellschaftlichen Realitäten angemessen wider.“ Mit Ulrike Demmer, Anja Bröker sowie Prof. Dr. Anke Dieberg-Hemmerle bringen sich dort kundige Frauen beratend ein, wenn es um Projektanträge oder sonstige Verwendung von Stiftungsmitteln geht.

Auch die erfolgreiche Umsetzung der Projekte basiert nicht selten auf zupackenden weiblichen Händen.

Mit Herz und Verstand nah an den Menschen

Die Sozialarbeiterin Gabi Spitmann steht den Menschen im Mühlheimer Arbeitslosenzentrum (MALZ) täglich mit Rat und Tat zur Seite, die im Sozialsystem sonst keine Stimme haben. Seit mehr als 20 Jahren hilft sie bei Fragen zu Hartz IV oder Arbeitslosengeld, beim Ausfüllen von Anträgen ebenso wie beim Verfassen von Bewerbungen. Die Brost-Stiftung unterstützte das Projekt mit 84.500 Euro.

Gabi Spitmann kämpft mit Herz und Verstand für ihre Schützlinge: „Hier treffen sie Menschen, die seit Jahrzehnten ihr Leben fristen zwischen schlecht bezahlter Zeitarbeit, immer wieder befristeten Arbeitsverträgen, immer wieder dem Gang zum Arbeitsamt. Oder zur Sozialagentur und wieder zurück in den Mindestlohn, der die Familie nicht ernährt, und wieder zum Amt. Die sogenannten ‚Aufstocker‘, die verzweifelt versuchen, diesem zermürbenden Teufelskreis zu entkommen.“

„Je ausbalancierter das Verhältnis von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist, desto wertschätzender ist der Umgangston, das persönliche Miteinander ist emphatischer und kreativer, das Ergebnis insgesamt besser.“

Dr. Boris Berger, Brost-Vorstand

Kämpferin gegen die Folgen der Flut

Auf dem Campingplatz „Freizeitdomizil“ in den Ruhrauen kämpft die Koordinatorin Petra Backhoff der Caritas-Hilfsmaßnahmen mit den Anwohner:innen noch immer gegen die Folgen der Flut von 2021. Zu den verheerenden Schäden an den Gebäuden kommt eine unklare Rechtsposition, die Anträge auf Entschädigung erschwert oder verhindert. Hier half die Brost-Stiftung schnell: 250.000 Euro Soforthilfe stellte die Stiftung zur Verfügung, 150.000 Euro wurden davon bereits abgerufen und verteilt.

Petra Backhoff: „Wenn auch oberflächlich die meisten Schäden behoben werden konnten, so bleibt für uns die Angst, ob ein solches Ereignis noch einmal kommen wird, tief in unsere Seelen eingeschrieben.“

Alles begann mit Anneliese Brost!

Die ungewöhnliche Lebensleistung von drei weiteren Frauen hat die Brost-Stiftung bereits im letzten Jahr ausgezeichnet. Dr. Marianne Kloke, Dr. Ferya Banaz-Yasar sowie Dr. Nicole Selbach erhielten den Brost-Ruhrpreis in Anerkennung ihrer Arbeit im Bereich der Palliativmedizin. Je 25.000 Euro fließen jetzt in gemeinsame Projekte zur Verbesserung dieses so wichtigen Bereichs der menschlich-medizinischen Versorgung.

Selbach will in einer Studie an der Uniklinik Bochum den effizienten Einsatz von schmerzstillenden Opiaten untersuchen, Kloke im Hochschulbereich Modelle für eine notwendige Kooperation zwischen den einzelnen medizinischen Fachbereichen und der Palliativbehandlung entwickeln. Für Ferya Banaz-Yasar steht der interkulturelle Umgang mit Krankheit und Tod im Mittelpunkt ihrer Arbeit, sie möchte zusätzliche ehrenamtliche Mitarbeiter:innen ausbilden und die digitalen Angebote zur Trauerbegleitung in verschiedene Sprachen übersetzen.

Das nachhaltigste Signal weiblicher Gestaltungskraft ganz zum Schluss: Ohne das herausragende Lebenswerk von Anneliese Brost und die von ihr verfügte Stiftung wären die vielfältigen Hilfen für Menschen in Bedrängnis gar nicht möglich geworden…